Blockadebrecher auf dem Weg in den Elysée

Paris · Der Ort der Ankündigung war sorgfältig gewählt: Eine Ausbildungsstätte für arbeitslose Jugendliche in der Pariser Problem-Vorstadt Bobigny. In einer Werks halle erklärte der frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron gestern seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. "Ich bin Kandidat für die Präsidentschaft, weil ich glaube, dass Frankreich Erfolg haben kann", sagte der 38-Jährige den schon lange erwarteten Satz. Seit der Gründung seiner Bewegung "En Marche" im April war über die Ambitionen des einstigen Investmentbankers spekuliert worden. Nachdem er dann Ende August als Wirtschaftsminister zurückgetreten war, war seine Kandidatur nur noch eine Frage der Zeit. Der für seine unverblümte Sprache bekannte studierte Philosoph geht als unabhängiger Bewerber ins Rennen. "Mein Ziel ist es nicht, die Rechte oder die Linke zu einen, sondern die Franzosen", sagte der Parteilose, der seit 2009 kein Mitglied der Sozialisten mehr ist. Dass er sich den Vorwahlen des Parti Socialiste im Januar nicht unterziehen will, hatte Macron schon früh klar gemacht. Er will ein Duell mit seinem politischen Ziehvater François Hollande vermeiden, der im Dezember über eine Kandidatur entscheiden will. Der extrem unbeliebte Präsident hatte den smarten Macron als Wirtschaftsberater in den Elysée geholt und ihn dann zum Wirtschaftsminister gemacht.

"Doch der unternehmerfreundliche Jungstar war unzufrieden mit den Maßnahmen, die der Staatschef ergriff. "François Hollande hat die Dinge nur zur Hälfte gemacht", kritisierte er nach seinem Rücktritt. Schaden dürfte Macron aber vor allem dem Favoriten Alain Juppé , der ein ähnliches Programm wie Macron vertritt.

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