Blatter bleibt trotz Skandalen Boss der Fifa

Berlin/Genf · DFB und europäischer Fußballverband Uefa sind gestern mit dem Versuch gescheitert, Fifa-Boss Sepp Blatter zu stürzen. Sein Konkurrent um das Spitzenamt im Weltfußball war letztlich chancenlos.

. Sepp Blatter bleibt der Herrscher der Fußball-Welt, auch wenn sein Thron zeitweise wackelte. Der 79 Jahre alte Schweizer wurde gestern beim Fifa-Kongress in Zürich trotz des massiven Korruptionsskandals um führende Mitglieder seiner Fußball-Regierung mit 133:73 Stimmen gegen seinen einzigen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein gewählt. Ein eigentlich nötiger zweiter Wahlgang wurde gestrichen, da der Jordanier verzichtete. Für Blatter gab es in der geheimen Abstimmung die zweitmeisten Gegenstimmen seiner jetzt schon 17 Jahre währenden Regentschaft.

Nach einer zehnstündigen Marathonsitzung mit einer Bombendrohung konnte sich Blatter von seinen Unterstützern wieder feiern lassen. Vor der Wahl hatte Blatter die Verantwortung für den jüngsten Korruptionsskandal mit Festnahmen von sieben Funktionären in Zürich inklusive seiner Ex-Stellvertreter Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo auf Einzelne geschoben. "Die Schuldigen, wenn sie denn als schuldig verurteilt werden, das sind Einzelpersonen, das ist nicht die gesamte Organisation."

Das für Blatters Verhältnisse knappe Ergebnis ist Ausdruck einer starken, aus Europa gesteuerten Opposition um Uefa-Boss Michel Platini und DFB-Chef Wolfgang Niersbach . Niersbach wird erst in den kommenden Tagen entscheiden, ob er unter dem Schweizer das Amt im Fifa-Exekutivkomitee ausüben wird, in das er gestern ebenfalls gewählt wurde. Führende deutsche Fußball-Funktionäre forderten ihn aber auf, den Posten einzunehmen, um einen Wandel mitzugestalten.

Uefa-Präsident Platini hatte bei einer Wahl Blatters einen Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen Fifa-Wettbewerben nicht ausgeschlossen. Auch ein Austritt der Uefa-Mitglieder aus dem Fifa-Exekutivkomitee wird erwogen. Darüber soll in der kommenden Woche in Berlin beraten werden. > e, : Meinung

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