Bischof Ackermann will Einkommen begrenzen

Trier/München. Mini-Löhne am einen Ende der Einkommens-Skala, Millionengehälter am anderen Ende - angesichts der wachsenden sozialen Spaltung in Deutschland fordert der Trierer Bischof Stephan Ackermann die Politik zum Handeln auf. Er plädierte dafür, Obergrenzen für Einkommen einzuführen

Trier/München. Mini-Löhne am einen Ende der Einkommens-Skala, Millionengehälter am anderen Ende - angesichts der wachsenden sozialen Spaltung in Deutschland fordert der Trierer Bischof Stephan Ackermann die Politik zum Handeln auf. Er plädierte dafür, Obergrenzen für Einkommen einzuführen. In einer Zeit des Überflusses und des Bewusstseins für die Grenzen des Wachstums müssten solche Überlegungen angestellt werden, sagte Ackermann. Andernfalls drohe die Gesellschaft "durch soziale Spannungen auseinandergerissen" zu werden. Zugleich plädierte der Bischof für einen flächendeckenden Mindestlohn überall dort, wo Tarifparteien kein Einkommen aushandeln könnten, das ein menschenwürdiges Leben ermögliche.

Auch andere Vertreter der christlichen Kirchen warnten davor, den Zusammenhalt der Gesellschaft aus den Augen zu verlieren. Die Bürger dürften sich angesichts der vergleichsweise guten Wirtschaftslage nicht selbstzufrieden zurücklehnen, sagte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst. Noch immer gebe es Menschen in Deutschland, die an äußerer und innerer Not litten. "Wir tun als Christen gut daran, unsere Fähigkeit zu Solidarität und Mitmenschlichkeit zu schulen", mahnte Fürst. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, warnte vor Egoismus als Leitbild in Wirtschaft, Politik und Kirche. Die Finanz- und Schuldenkrise sei ein Zeichen für falsche Anreizsysteme und Leitbilder, wonach jeder vor allem an seinen eigenen Vorteil denken solle. Heinrich Bedford-Strohm, Bayerns evangelischer Landesbischof, wandte sich derweil gegen Pessimismus und Zukunftsangst. In der Eurokrise werde vergessen, "wie reich wir als Land sind", sagte er. Deutschland sei in der Lage, Solidarität zu leisten und anderen zu helfen.

In Rom rief Papst Benedikt dazu auf, die Hoffnung auf Frieden in der Welt zu bewahren, auch wenn dieser durch wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich sowie durch egoistisches Denken gefährdet sei. Konkret geißelte er unter anderem den "ungezügelten Finanzkapitalismus". dpa/epd

Foto: dpa

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