Bahn baut trotz Kostenexplosion "Stuttgart 21"

Berlin/Stuttgart. Das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21" soll trotz Mehrkosten in Milliardenhöhe gebaut werden. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn genehmigte dem Vorstand gestern, den Kostendeckel für den Bau des unterirdischen Durchgangsbahnhofs in der baden-württembergischen Landeshauptstadt um zwei Milliarden Euro anzuheben

Berlin/Stuttgart. Das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21" soll trotz Mehrkosten in Milliardenhöhe gebaut werden. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn genehmigte dem Vorstand gestern, den Kostendeckel für den Bau des unterirdischen Durchgangsbahnhofs in der baden-württembergischen Landeshauptstadt um zwei Milliarden Euro anzuheben. Insgesamt werden die Ausgaben für "Stuttgart 21" damit jetzt mit 6,526 Milliarden Euro veranschlagt, teilte der Staatskonzern gestern nach der Aufsichtsratssitzung in Berlin mit. Die Kosten für den verbesserten Flughafenbahnhof im Rahmen von "Stuttgart 21" südlich der baden-württembergischen Hauptstadt sind im neuen Finanzierungsrahmen aber noch nicht enthalten. Im 20-köpfigen Kontrollgremium der Bahn stimmten 18 Mitglieder für den Plan, ein Kontrolleur enthielt sich, einer stimmte mit Nein.

Aufsichtsrat und Vorstand begründeten ihr Festhalten an dem Projekt mit den hohen Kosten für einen Ausstieg. Der Infrastruktur-Vorstand der Bahn, Volker Kefer, führte an, für die Bahn sei selbst unter Einbeziehung aller Risiken eine Fortführung günstiger als ein Projektabbruch. Die Ausstiegskosten lägen bei rund zwei Milliarden Euro.

Bahnchef Rüdiger Grube kündigte an, die Projektpartner - darunter Baden-Württemberg und Stuttgart - an den Mehrkosten zu beteiligen. Dazu will er notfalls vor Gericht ziehen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und sein Vize Nils Schmid (SPD) verweigerten aber jede Beteiligung an den Mehrausgaben. Ähnlich äußerte sich Stuttgarts grüner Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Die Bahn plant weiter mit einer Fertigstellung des Bahnhofs bis 2021. Im schlimmsten Fall sollen die Züge erst 2024 durch den Stuttgarter Tiefbahnhof rollen.

Der Streit über das Projekt könnte sich zumindest bis zur Bundestagswahl hinziehen. So kündigte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast an, die Wahl erneut zur Abstimmung über "Stuttgart 21" zu machen. , Seite A 4: Meinung dapd

Foto: dpa

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