Autozulieferer ZF im Saarland erhält Auftrag in Milliardenhöhe

Friedrichshafen/Saarbrücken · Der Autozulieferer soll für BMW ein Automatik-Getriebe der neuesten Generation bauen. Das Werk ist damit über viele Jahre gesichert.

 Das Saarbrücker Werk des Autozulieferers ZF.

Das Saarbrücker Werk des Autozulieferers ZF.

Foto: Daniela Hussong

Der Autozulieferer ZF überrascht mit der nächsten guten Nachricht. Der Friedrichshafener Konzern hat einen Rekordauftrag für das Getriebewerk in Saarbrücken erhalten. BMW schloss mit ZF einen Vertrag über ein zweistelliges Milliardenvolumen. Das gab ZF-Konzernchef Wolf-Henning Scheider gestern in Friedrichshafen bekannt. Der Auftrag bezieht sich auf die neu entwickelte vierte Generation des Achtgang-Automatikgetriebes, das ab 2022 vor allem als Hybrid-Getriebe in Serie gebaut werden soll.

Dieser größte Einzelauftrag in der ZF-Geschichte bringe „dem Standort über viele Jahre eine gute Auslastung“, sagte Scheider. Zumal er damit rechnet, dass noch weitere Großaufträge anderer Autobauer hinzukommen werden.

ZF-Betriebsratschef Matthias Scherer sagte, dass der Auftrag den Standort für die nächsten zehn bis 15 Jahre sichert, gerade wegen der Fokussierung auf Hybrid-Getriebe. „Wir sind überzeugt, dass Hybridmotoren in den kommenden 15 bis 20 Jahren die dominierenden Antriebe sein werden“, sagte Scherer. Der BMW-Auftrag werde es ermöglichen, die Zahl der Mitarbeiter bei 9000 zu halten.

ZF setzt bei der neuen Getriebegeneration mit einem Baukastensystem auf Flexibiltät: Je nachdem, welche Antriebe gefragt sind, ob teilelektrisch oder mit Verbrennungsmotor, könne der Autobauer kurzfristig die gewünschten Varianten bestellen, sagte Stephan von Schuckmann, Chef der ZF-Division Pkw-Antriebstechnik. Angesichts der Unsicherheiten auf dem Automarkt biete das neue Automatik-Getriebe den Kunden damit einen einzigartigen Vorteil.

Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) bezeichnete den Auftrag als „leuchtendes Signal für unseren Wirtschaftsstandort“. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) geht davon aus, dass ZF damit seine Position als größter Arbeitgeber des Saarlandes „nachhaltig sichert“.

Joachim Malter, Geschäftsführer des Industrieverbands ME Saar, sagte, das Beispiel zeige, dass Unternehmen, die gute Ideen haben und in Innovationen investieren, auch gute Chancen haben, in der Zukunft zu bestehen. IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen sieht mit dem BMW-Auftrag erneut „die Zukunftsfähigkeit des Automobilstandorts Saarland unter Beweis gestellt“.

Erst vor kurzem hatte ZF die Gründung eines Technologiezentrums für Künstliche Intelligenz und Datensicherheit im Umfeld des Helmholtz-Zentrums in Saarbrücken verkündet. Dafür will der Konzern rund 100 Spezialisten einstellen.

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