Johnson-Nachfolger Hunt Außenminister warnt vor Brexit ohne Abkommen

Berlin · Der neue britische Außenminister Jeremy Hunt hat bei seinem Deutschlandbesuch eindringlich vor einem ungeordneten Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union gewarnt. Es gebe inzwischen ein „sehr reales Risiko“ eines Brexits ohne Abkommen mit der EU, sagte Hunt gestern nach einem Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas in Berlin.

Jeremy Hunt, neuer britischer Außenminister und Nachfolger des zurückgetretenen Boris Johnson.

Jeremy Hunt, neuer britischer Außenminister und Nachfolger des zurückgetretenen Boris Johnson.

Foto: dpa/Andy Rain

Hunt rief die EU-Unterhändler auf, eine konstruktivere Rolle einzunehmen. Es sei ein „wirklich neuer Ansatz“ der Europäischen Union in den Verhandlungen notwendig. Ein Scheitern wäre nicht nur wirtschaftlich extrem herausfordernd. „Meine eigentliche Befürchtung ist, dass es die Haltung der britischen Öffentlichkeit gegenüber Europa für eine Generation verändern würde“, sagte Hunt. „Und es würde zu einem Riss in den Beziehungen führen, der dieser großartigen Partnerschaft in hohem Maße schaden würde, die wir seit so vielen Jahren pflegen.“

Großbritannien will am 29. März 2019 die EU verlassen. Doch die Brexit-Verhandlungen stocken in entscheidenden Punkten – vor allem in der irischen Grenzfrage. Brüssel wirft London Rosinenpickerei vor. Großbritannien möchte nach dem Brexit eine Freihandelszone für Waren und Agrarprodukte, aber nicht für Dienstleistungen. Ohne Abkommen scheidet Großbritannien ungeregelt aus der EU aus. Maas betonte, dass die Bundesregierung das vermeiden wolle: „Wir wollen ein Abkommen.“

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