Heute verwandelt sich Metz in eine Festung. Im Veranstaltungszentrum Arsenal findet der 18. deutsch-französische Ministerrat statt. Neben dem französischen Präsidenten François Hollande und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel kommen rund 30 Minister aus beiden Ländern nach Metz . Außerdem werden circa 200 Journalisten erwartet. Für diesen besonderen Tag haben die Präfektur und die Stadt Metz ein eigenes Sicherheitskonzept entwickelt. Ohne Ausnahmegenehmigung kommt heute keiner durch. Die wichtigsten Zugangsstraßen sind für Autofahrer und Fußgänger gesperrt. Details zur Zahl der an dem Tag mobilisierten Sicherheitskräfte wollte die Präfektur nicht nennen. Es kursiert in den französischen Medien die Zahl von 300. Nur eins ist sicher: Die Gendarmerie und die Polizei werden durch die Armee, Spezialeinheiten und Hubschrauber unterstützt.

Der deutsch-französische Ministerrat findet abwechselnd in beiden Ländern statt. Metz ist die erste französische Provinzstadt, die das politische Treffen ausrichtet. Während sich der Metzer Bürgermeister Dominique Gros darüber freut, stößt die Wahl im Elsass auf wenig Verständnis. "Natürlich ist die Stadt Metz eine legitime Wahl … dennoch erscheint es uns als sehr wichtig, den besonderen Status der Stadt Straßburg zu stärken", schreiben vier elsässische Politiker in einem Brief an François Hollande und werben zugleich dafür, dass der nächste deutsch-französische Ministerrat in Frankreich in der Hauptstadt der neuen Region Grand Est stattfindet. Deren Brief ist nicht der einzige, den der französische Staatschef im Vorfeld zum Treffen beider Kabinette bekommen hat. Der frisch gewählte Präsident der Region Grand Est, Philippe Richert, und seine Nummer zwei, Patrick Weiten, wollen, dass auch Angelegenheiten der Grenzregion auf die Tagesordnung kommen. "Die grenzüberschreitende Dimension muss gänzlich in die nationale Politik integriert werden. In den grenzüberschreitenden Räumen werden europäische Ziele konkret umgesetzt", so beide Volksvertreter. Unter anderem wünschen sich beide weitere Impulse für den grenzüberschreitenden Arbeits- und Ausbildungsmarkt.

Am Rande des Ministerrates werden sich beide Staatschefs auch mit rund 80 jungen Männern und Frauen zwischen 16 und 25 Jahren aus beiden Ländern unterhalten. Diese Begegnung findet im Rahmen des "Weltcafés" statt, welches das Deutsch-Französische Jugendwerk in der Metzer Kunsthochschule organisiert. Gegen Ende des Besuchs im Weltcafé werden die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault den Bericht über ihre gemeinsame Arbeit zum Thema Integration an Merkel und Hollande übergeben. Anschließend berichten sie auch darüber im Ministerrat.

Obwohl der hohe Besuch mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen verbunden ist, freuen sich viele Bewohner darauf. Unter dem Motto "Metz est wunderbar" werden die ganze Woche verschiedene kulturelle Aktionen zum Thema deutsch-französische Beziehung veranstaltet. Heute Abend wird es musikalisch. Ab 19.30 Uhr spielen deutsche und französische Bands in der Konzerthalle BAM. Auch Geschäftsleute wollen Merkels Besuch für sich nutzen. Ein Restaurantbetreiber hat zum Beispiel zu diesem Anlass einen neuen Burger kreiert. Der "Rammstein " besteht aus Brot, Käse, Frankfurter Würstchen und… Sauerkraut.