Athen spart, Europa zahlt - Griechenland scheint gerettet

Athen/Brüssel/Berlin. Griechenland hat sich für einen schmerzhaften Sparkurs entschieden und den drohenden Bankrott damit vorerst abgewendet. In letzter Minute stellte sich das Athener Parlament gestern mit knapper Mehrheit hinter die umstrittenen Pläne der sozialistischen Regierung. Heute muss noch ein Ausführungsgesetz zum Sparpaket verabschiedet werden

Athen/Brüssel/Berlin. Griechenland hat sich für einen schmerzhaften Sparkurs entschieden und den drohenden Bankrott damit vorerst abgewendet. In letzter Minute stellte sich das Athener Parlament gestern mit knapper Mehrheit hinter die umstrittenen Pläne der sozialistischen Regierung. Heute muss noch ein Ausführungsgesetz zum Sparpaket verabschiedet werden.Regierungschef Giorgos Papandreou (Foto: dpa) will bis 2015 gut 78 Milliarden Euro einsparen. Das ist Voraussetzung für die neuen Milliardenhilfen, ohne die Griechenland in zwei bis drei Wochen pleite wäre. Das Land wartet auf die nächsten zwölf Milliarden Euro aus dem 2010 aufgelegten Fonds von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Außerdem soll ein neues Hilfspaket mit bis zu 120 Milliarden Euro am kommenden Wochenende von den EU-Finanzministern beschlossen werden. Die Zustimmung im Athener Parlament war bis zuletzt unsicher, weil einzelne Abgeordnete des sozialistischen Regierungslagers mit einem Nein gedroht hatten. Am Ende votierten 154 der 155 Sozialisten und eine Abgeordnete der Konservativen für das Paket.

Die Entscheidung löste weltweit Erleichterung aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte die Zustimmung des Parlaments. Sie sei ein wichtiger Schritt auch für die Stabilität des Euro. Merkel lobte die Bereitschaft Griechenlands, einen "schwierigen Weg zu gehen", der für viele Menschen Opfer bedeute. Auch der IWF und die Europäische Union zeigten sich erleichtert. Die Spitzen der EU sprachen von einem "Votum der nationalen Verantwortung". Im Streit um den Beitrag von Banken und Versicherern zur Lösung der Finanzkrise zeichnete sich jedoch noch keine Lösung ab. Bei einem Spitzentreffen in Berlin steht das Thema heute erneut auf der Tagesordnung.

In Athen rief der harte Sparkurs erneut gewaltbereite Demonstranten auf den Plan. Im Stadtzentrum randalierten Hunderte Vermummte und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. Am Abend spitzte sich die Lage zu. Mehrere Gebäude gerieten in Brand, ein Luxus-Hotel musste geräumt werden. , A 4: Meinung dpa/dapd

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