Kramp-Karrenbauer Sie besetzt die Pole-Position, hat allerdings ein Handicap

Berlin · Annegret Kramp-Karrenbauer liegt in Umfragen vorn.

 Annegret Kramp-Karrenbauer kann als einzige der drei Kandidaten eine langjährige Regierungserfahrung vorweisen.

Annegret Kramp-Karrenbauer kann als einzige der drei Kandidaten eine langjährige Regierungserfahrung vorweisen.

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Ihr größtes Handicap ist Annegret Kramp-Karrenbauer in den letzten Wochen nie losgeworden: Dass sie eine enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel ist, die „die Annegret“ sogar duzt. Merkel machte die Saarländerin zur Generalsekretärin, um sie als ihre Nachfolgerin aufzubauen, das ist ein offenes Geheimnis. Das Problem: Viele in der Partei wollen sich von der Überkanzlerin emanzipieren. Und sie in der Flüchtlingspolitik sogar korrigieren. Merkel-Getreue sind gerade nicht besonders in.

„AKK“ hat sich mit zwei Strategien aus dem Dilemma zu retten versucht. Zum einen hat sie gar nicht bestritten, dass sie Merkel viel verdankt. „Ich werde mich auch nicht künstlich von ihr abgrenzen.“ Das sei eine Frage der „Haltung“. Zum anderen setzte sie gerade in der Flüchtlingspolitik trotzdem eigene Akzente. Schließlich war sie die erste Innenministerin eines Bundeslandes in Deutschland. Also redete sie oft über das Vollzugsdefizit bei Abschiebungen, das gelöst werden müsse. Und gab sich als Hardlinerin, bis hin zu dem Vorschlag, kriminelle Asylbewerber sogar wieder nach Syrien zu schicken.

Außer vielleicht beim „Heimspiel“ in Idar-Oberstein ist Kramp-Karrenbauer nie als Siegerin aus den acht Regionalkonferenzen hervorgegangen. Spahn und vor allem Merz können besser reden. Dafür hat die 56-Jährige versucht, eher die subtilen Punkte zu setzen. Zum Beispiel mit ihren stetigen Hinweisen darauf, dass sie ihre Wahlen bisher alle gewonnen hat, zuletzt im Frühjahr 2017, als sie im Saarland den Schulz-Zug stoppte. Und dass sie langjährige Regierungserfahrung hat. Beides können ihre Kontrahenten nicht vorweisen.

Zweitens betont die Generalsekretärin immer wieder, wie sehr sie die Partei kennt und in ihr verankert ist. Oft erzählt sie von der „Zuhör“-Tour, die sie im Sommer unternommen hat. Ihre Botschaft: Mit ihr als Vorsitzender kann die Basis weiter mitreden. Die offene Unterstützung der Frauen-Union hat sie, überwiegend auch die des Sozialflügels. In Umfragen lag sie unter den CDU-Anhängern meist vor ihren Mitbewerbern.

Vielleicht weil sie das Versprechen gab, dass es mit ihr als Parteivorsitzender keine großen Reibereien und auch keine vorgezogenen Neuwahlen geben werde. „Meine Aufgabe als Parteivorsitzende wird es sein, mit dafür zu sorgen, dass diese Regierung mit Angela Merkel bis zum Ende der Legislaturperiode ihre Arbeit machen kann.“

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