Partei verbucht Jamaika-Aus als eigenen Erfolg AfD rechnet mit weiterem Erstarken

Party-Stimmung am Montag bei der AfD: Das Scheitern der Jamaika- Sondierungen führen die Rechtspopulisten vor allem auf ihre eigene Stärke zurück.

 Jörg Meuthen, Bundessprecher der Partei Alternative für Deutschland (AfD).

Jörg Meuthen, Bundessprecher der Partei Alternative für Deutschland (AfD).

Foto: dpa/Christoph Schmidt

AfD-Chef Jörg Meuthen schwärmte schon am frühen Morgen per Twitter: „Eine ganz hervorragende Nachricht für unser Land“. Das Jamaika-Experiment sei gescheitert, bevor es überhaupt angefangen habe. „Es war auch unser fulminanter Wahlerfolg, der den Sondierern im Nacken saß“, frohlockte Meuthen. Ganz ähnlich klang es kurz darauf bei einem improvisierten Pressetermin der beiden Fraktionschefs Alice Weidel und Alexander Gauland. „Wir sehen auch hier, dass die AfD wirkt“, meinten die beiden unisono.

12,6 Prozent hatte die AfD bei der Bundestagswahl am 24. September eingefahren – fast acht Prozent mehr als noch vier Jahre zuvor. Damit war die Partei klarer Wahlgewinner. Und nach Einschätzung ihrer Führung geht da jetzt auch noch mehr: „Nach den neuesten Umfragen sehen wir gut aus. Wir haben keine Angst vor Neuwahlen“, sagte Gauland. Dass bei den gescheiterten Sondierungen zuletzt ausgerechnet die FDP in Sachen Flüchtlingsnachzug den Hardliner gab und sogar noch die CSU rechts überholen wollte, quittierte Gauland allerdings doch mit hörbarer Verblüffung: „Wir sind das Original“, meinte er schließlich. Auch seien die Liberalen „keineswegs die bessere AfD“. Der Fraktionschef ließ durchblicken, dass seine Partei auch bei einem vorgezogenen Urnengang wieder ganz auf das Flüchtlingsthema setzen würde: „Wir sind für eine Beendigung des Einwanderungschaos“.

Zumindest der Berliner Landesverband der AfD ist schon mal für Neuwahlen gerüstet. Jedenfalls schrieb Landeschef Georg Pazderski bereits Anfang Oktober an seine Gliederungen, zwar müssten jetzt überall in der Stadt die Wahlplakate abgenommen werden, doch rate er, sie mindestens noch ein halbes Jahr aufzuheben, so Pazderski. Nach den aktuellen Umfragen könnte die AfD ihr Wahlergebnis vom Oktober leicht auf bis zu 13.5 Prozent verbessern.

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