Älteren droht Armut vor allem im Saarland

Saarbrücken/Wiesbaden · Jahrzehnte hoher Arbeitslosigkeit und geringer Erwerbsquoten von Frauen hinterlassen ihre Spuren: Die Rentner-Generation im Saarland läuft mehr als andernorts Gefahr, in die Armut abzugleiten.

In keinem anderen Bundesland sind so viele ältere Menschen von Armut bedroht wie im Saarland . Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes war im vergangenen Jahr fast jeder fünfte Saarländer über 65 Jahren (19,2 Prozent) armutsgefährdet - 2,8 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. "Armut ist längst keine Randerscheinung mehr, sondern akut wie noch nie", sagte gestern der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Saarland , Armin Lang, angesichts der neuen Zahlen. Er machte dafür unter anderem die "seit fast vier Jahrzehnten andauernde Massen- und Langzeitarbeitslosigkeit im Land" verantwortlich. Zudem gebe es im Saarland besonders viele prekär Beschäftigte und Alleinerziehende. Verwiesen wurde gestern angesichts des hohen Armutsrisikos Älterer in West-Ländern wie dem Saarland , Rheinland-Pfalz und Bayern auf die über Jahrzehnte geringe Erwerbstätigkeit von Frauen. Während im Westen jeder Siebte über 65 Jahren (14,8 Prozent) armutsgefährdet ist (0,8 Punkte mehr als 2012), ist die Situation auf dem Gebiet der ehemaligen DDR deutlich entspannter. Hier droht nur 12,5 Prozent der Rentner-Generation die Armutsfalle (nach 12,0 im Vorjahr).

Armutsgefährdet ist nach der EU-Definition, wer von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung seines Landes lebt. Für Deutschland lag diese Schwelle im vergangenen Jahr bei 892 Euro. Insgesamt blieb im Saarland jeder sechste Einwohner (17,1) darunter. Damit nahm die Zahl armutsgefährdeter Saarländer um 1,7 Prozentpunkte zu. Der Durchschnitt stieg in Westdeutschland von 13,9 auf 14,4 Prozent, im Osten von 19,6 auf 19,8 Prozent.

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