ADAC trickste jahrelang beim „Gelben Engel“

München · Der Betrugs-Skandal beim Automobil-Club ADAC weitet sich aus. Schon seit Jahren wurde bei der Vergabe des Fahrzeug-Preises „Gelber Engel“ getrickst, wie der Bericht unabhängiger Prüfer zeigt.

Beim ADAC-Preis "Gelber Engel" hat es schon in früheren Jahren umfangreiche Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto" gegeben. Sowohl die Reihenfolge der platzierten Modelle als auch die Anzahl der abgegebenen Stimmen von ADAC-Mitgliedern seien teils gravierend verändert worden, teilte der Automobilclub gestern mit.

Für die Jahre 2009 bis 2013 kann dies nach Angaben der externen Prüfer eindeutig belegt werden. Sie stellten in ihrem Bericht fest, dass "durch diese bewussten Veränderungen" eine größere Marken-Vielfalt unter den bestplatzierten Fahrzeugen hergestellt worden sei. "Die Ergebnisse lassen vermuten, dass einzelne Personen offenbar bereits seit Jahren bei der Preisverleihung die Hersteller und die Öffentlichkeit systematisch getäuscht haben", sagte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair. Vorige Woche hatten die Prüfer bereits Tricksereien bei der diesjährigen Wahl bestätigt.

Manipulationen gab es nach dem Prüfbericht vor allem auf den ersten fünf Plätzen. So lag etwa 2012 der VW Up in der eigentlichen Abstimmung auf Platz zwölf. Bei der öffentlichen Bekanntgabe wanderte er aber sieben Ränge nach oben. Der Audi A6 rutschte damals vom zweiten auf den vierten Platz, während der BMW 1er öffentlich zum zweitliebsten Auto gekürt wurde. Auch bei der Zahl der abgegebenen Stimmen wurde den Prüfern zufolge kräftig geschummelt. 2009 waren demnach 80 211 Stimmen für die Wahl zum Lieblingsauto abgegeben worden. In der Presseerklärung kamen dagegen 220 898 Stimmen allein für die ersten zehn Plätze zusammen. Zu den Gründen für die Manipulationen war beim ADAC nichts zu erfahren.

Die Auto-Konzerne reagierten empört auf die neuen Enthüllungen. Man habe Hersteller und Öffentlichkeit getäuscht, damit seien die Platzierungen beim "Gelben Engel" wertlos, sagte ein Opel-Sprecher. VW schickte seine Trophäen gestern zurück. "Die 19 ersten Plätze sind alle in einem einzigen Paket auf dem Weg", meldete der Wolfsburger Konzern. Auch andere Hersteller hatten eine Rückgabe der Preise angekündigt. > , Meinung

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