9000 Saarländer gehen für Toleranz auf die Straße

Saarbrücken · In Saarbrücken haben gestern Abend 9000 Menschen für ein tolerantes und weltoffenes Saarland demonstriert. Am Protest gegen eine angebliche Islamisierung Deutschlands beteiligten sich 300 Menschen.

 Vor der Ludwigskirche fanden sich gestern Tausende zusammen, um gegen Ausgrenzung von Muslimen zu demonstrieren. Foto: Becker&Bredel

Vor der Ludwigskirche fanden sich gestern Tausende zusammen, um gegen Ausgrenzung von Muslimen zu demonstrieren. Foto: Becker&Bredel

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Bei der größten Demonstration im Saarland seit vielen Jahren haben gestern mehrere tausend Menschen ein Zeichen gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit gesetzt. Laut Polizei zogen am Abend rund 9000 Teilnehmer vom Saarbrücker Ludwigsplatz zum St. Johanner Markt. Vertreter aller Landtags-Partien, der katholischen und evangelischen Kirche, der muslimischen Gemeinden sowie der Gewerkschaften verurteilten Stimmungsmache gegen Muslime und Flüchtlinge. "Die Menschen in Paris wurden nicht umgebracht durch eine Religion oder durch den Islam , sondern durch Mörder und durch Hass", sagte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ). "Für uns ist jeder Mensch gleich wichtig, egal woher er kommt, was er glaubt oder wen er liebt. Das ist es, was unser Abendland ausmacht." Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD ) sagte: "Ich möchte in einer Stadt leben, in der Menschen mit den unterschiedlichsten Kulturen, Lebensstilen, Sprachen und Religionen toleriert werden." Anlass für die Demonstration des Bündnisses "Bunt statt braun" war eine Kundgebung der Gruppe "Saarland gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Saargida). Obwohl sich die Veranstalter von NPD und Rechtsextremismus distanziert hatten, waren unter den laut Polizei 300 Teilnehmern zahlreiche Anhänger der Neonazi- und Hooligan-Szene. In Dresden kamen gestern Abend mehrere tausend Teilnehmer zur Demo der Islam-Gegner.

Derweil kündigte Saar-Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) an, im kommenden Schuljahr in einem Modellversuch an Saar-Grundschulen islamischen Religionsunterricht anzubieten. Das Konzept werde mit islamischen Gemeinden erarbeitet. > , B 2: Berichte, Meinung

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