Terrorkommando der Taliban stürmt Luxushotel

Kabul. Ein spektakulärer Terrorangriff der Taliban auf ein Luxushotel in Kabul hat erneut die prekäre Sicherheitslage in Afghanistan deutlich gemacht. Mehr als vier Stunden dauerten die Gefechte zwischen Sicherheitskräften und einem Terrorkommando der Taliban

 Rauch und Flammen steigen in der Nacht zum Mittwoch bei einem Angriff der Taliban aus dem Hotel Intercontinental in Kabul auf. Foto: dpa

Rauch und Flammen steigen in der Nacht zum Mittwoch bei einem Angriff der Taliban aus dem Hotel Intercontinental in Kabul auf. Foto: dpa

Kabul. Ein spektakulärer Terrorangriff der Taliban auf ein Luxushotel in Kabul hat erneut die prekäre Sicherheitslage in Afghanistan deutlich gemacht. Mehr als vier Stunden dauerten die Gefechte zwischen Sicherheitskräften und einem Terrorkommando der Taliban. Nur mit Unterstützung eines Nato-Kampfhubschraubers und ausländischer Soldaten konnten afghanische Armee und Polizei die Lage am Hotel Intercontinental in der Nacht zu Mittwoch unter Kontrolle bringen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden die neun Angreifer sowie neun Zivilisten und zwei Polizisten getötet. Unter den Opfern des Angriffs sind ein spanischer und ein türkischer Pilot, 18 Menschen wurden verletzt, darunter fünf Polizisten.Der Sprecher des Geheimdienstes NDS, Lutfullah Maschal, sagte, die Angreifer hätten das Hotel mit Sprengstoffwesten, Schusswaffen und Handgranaten gestürmt. Ein Teil der Gruppe habe sich in die Luft gesprengt, die anderen Aufständischen seien aus dem Hubschrauber heraus von Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf erschossen worden. Unter den Opfern seien auch mehrere Hotelangestellte und ein hochrangiger Richter aus einer Nachbarprovinz.

Maschal kündigte eine Untersuchung dazu an, wie die Aufständischen in das schwer gesicherte Hotel eindringen konnten. "Wir glauben, dass es eine Sicherheitslücke gab." Möglicherweise hätten sich die Angreifer bei den derzeit laufenden Renovierungsarbeiten am Hotel als Techniker getarnt Zugang verschafft. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff, Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, die Aufständischen hätten sich auf der Suche nach Ausländern von Zimmer zu Zimmer vorgearbeitet.

Die Tat wurde international verurteilt. Präsident Hamid Karsai sprach von einem "skrupellosen Terrorakt". Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, es handele sich um Täter, "die keinerlei Menschenleben achten, die bereit sind, sinnlos und wahllos zu morden". Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach von einem sinnlosen Akt. Das US-Außenministerium wertete den Angriff als erneuten Beleg dafür, dass die Terroristen Menschleben vollkommen missachteten.

In dem Luxushotel hielten sich unter anderem Regierungsvertreter aus den Provinzen auf, die in Kabul an einer Konferenz zur Übergabe der Verantwortung von der Nato an afghanische Sicherheitskräfte teilnehmen wollten. Im Intercontinental steigen auch viele westliche Ausländer ab. In Kabul hatte am Sonntag und Montag ein internationales Afghanistan-Treffen stattgefunden. Daran hatte auch der deutsche Sonderbeauftragte für Afghanistan und Pakistan, Michael Steiner, teilgenommen. dpa

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