Tauss kandidiert nicht mehr für Bundestag
Karlsruhe/Stuttgart. Der unter Kinderpornografie-Verdacht stehende SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss (Foto: dpa) zieht sich von allen politischen Ämtern zurück. Tauss sagte gestern zu "Bild.de", dass er bei der Bundestagswahl im September nicht erneut antreten werde. "Aus der SPD-Landtagsfraktion werde ich regelrecht gemobbt", beklagte sich Tauss
Karlsruhe/Stuttgart. Der unter Kinderpornografie-Verdacht stehende SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss (Foto: dpa) zieht sich von allen politischen Ämtern zurück. Tauss sagte gestern zu "Bild.de", dass er bei der Bundestagswahl im September nicht erneut antreten werde. "Aus der SPD-Landtagsfraktion werde ich regelrecht gemobbt", beklagte sich Tauss. "Mit solchen Leuten im Rücken kann man keinen Bundestagswahlkampf führen", sagte der 55-Jährige.
Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt wegen Besitzes von kinderpornografischen Materialien gegen Tauss. Er hatte deshalb bereits seine Ämter in der SPD-Bundestagsfraktion und den Posten des Generalsekretärs der Südwest-SPD niedergelegt.
Die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt kommentierte den Kandidaturverzicht von Tauss mit den Worten: "Dieser Schritt ist in dieser problematischen Situation für alle Seiten die richtige Lösung, für die Partei und für ihn selbst." Dadurch habe Tauss nun die Möglichkeit, sich in den nächsten Monaten "abseits von politischen Auswirkungen" voll auf sein Verfahren zu konzentrieren. Die SPD Baden-Württemberg könne jetzt im Wahlkampf voll auf Inhalte und Positionen setzen, "unbelastet von persönlichen Umständen". Die SPD-Chefin erwartet nun ein "Ende aller Aufgeregtheiten". Vogt sagte: "Mit Anschuldigungen in den Medien muss Schluss sein. Das ist jeder Verantwortungsträger der Partei schuldig."
Ursprünglich wollte Tauss die Entscheidung über sein Bundestagsmandat von einem Treffen der Ortsvereinsvorsitzenden in seinem Wahlkreis Karlsruhe-Land abhängig machen. Der Druck aus der eigenen Partei war zuletzt aber immer größer geworden.
Der SPD-Politiker hält sich indes weiter für unschuldig: Er habe das bei ihm beschlagnahmte Material im Zusammenhang mit seinen Recherchen als Abgeordneter und SPD-Medienexperte genutzt. ddp