Taliban hatten Pläne für Anschlag auf Merkel

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist bei ihrem Truppenbesuch in Afghanistan Anfang April angeblich nur knapp einem gezielten Mordanschlag der radikal-islamischen Taliban entgangen

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist bei ihrem Truppenbesuch in Afghanistan Anfang April angeblich nur knapp einem gezielten Mordanschlag der radikal-islamischen Taliban entgangen. Wie die "Bild"-Zeitung (Online) am Freitag unter Berufung auf das "Gemeinsame Internetzentrum" (GIZ) der deutschen Sicherheitsbehörden berichtete, behauptet der Militärverantwortliche der Taliban für die Provinz Kundus, Mullah Barijalai, in einem arabischsprachigen Online-Magazin der Taliban, es habe eine kalkulierte Aktion gegen Merkel während ihres streng geheimen Besuchs gegeben.Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte am Freitag, die Bundesregierung könne den Bericht nicht bestätigen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies darauf, dass Aufständische in Afghanistan mit Desinformationskampagnen stets versuchten, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Deutsche KSK-Soldaten ("Kommando Spezialkräfte") hatten zuvor im nordafghanischen Hochgebirge einen Taliban-Kommandeur festgenommen.Unterdessen sind deutsche Soldaten in Afghanistan in einem stundenlangen Feuergefecht zum zweiten Mal innerhalb einer Woche unter Beschuss geraten. 29 Soldaten einer deutschen Patrouille seien am Donnerstag in der Nähe von Kundus mit Handwaffen und Panzerabwehrwaffen beschossen worden, sagte der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Thomas Raabe, am Freitag. Dabei sei kein deutscher Soldat verletzt worden. Afghanische Sicherheitskräfte hätten vier Aufständische getötet, vier verwundet und vier festgenommen. Am Freitag seien die gegnerischen Kräfte noch immer bekämpft worden. Bei einem Anschlag im Süden Afghanistans wurde ein Soldat der Internationalen Schutztruppe Isaf getötet. Erst am Mittwoch wurde ein Bundeswehr-Konvoi im Norden Afghanistans in der Nähe von Kundus angegriffen. Dabei wurde kein deutscher Soldat verletzt. In Afghanistan wurden seit Beginn des Bundeswehr-Einsatzes 2002 insgesamt 32 deutsche Soldaten getötet. ddp/afpMeinung

Keine Bauerntölpel

Von SZ-KorrespondentHagen Strauß Die bittere Wahrheit ist: Für die Bundeswehr wird die Lage in Afghanistan zunehmend brisanter, die Festnahme eines Taliban-Führers dürfte die Gefahr für die Soldaten noch weiter verschärfen. Man wird sich auf neue, schlimme Nachrichten einstellen müssen. Denn diese Terroristen sind keine Bauerntölpel, denen irgendwelche obskuren Stammesfürsten einfach nur ein Gewehr in die Hand drücken müssen. Sie verstehen ihr grausames Handwerk. Es herrscht Krieg in Afghanistan, auch dort, wo die Bundeswehr im Einsatz ist. Nur, niemand in der Regierung wagt das zu sagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Die SZ sucht die Supermama 2009Die Jury hat getagt und unter allen eingesendeten Vorschlägen zehn Finalistinnen ausgewählt. Jetzt sind die SZ-Leser an der Reihe: Sie können in einer Online-Abstimmung entscheiden, welche saarländische Mutter den Titel "Sup
Die SZ sucht die Supermama 2009Die Jury hat getagt und unter allen eingesendeten Vorschlägen zehn Finalistinnen ausgewählt. Jetzt sind die SZ-Leser an der Reihe: Sie können in einer Online-Abstimmung entscheiden, welche saarländische Mutter den Titel "Sup