Auto-Standort Saarland Kramp-Karrenbauer setzt auf Verbrennungsmotor

Frankfurt/Saarbrücken · Die EU macht Druck: Die Autokonzerne sollen die E-Motoren forcieren. Saar-Politik, ZF und Ford werben auf der IAA für Benzin und Diesel.

 Annegret Kramp-Karrenbauer

Annegret Kramp-Karrenbauer

Foto: dpa/Oliver Dietze

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat  dem Vorrang der Elektromobilität  eine Abfuhr erteilt. In einer Gesprächsrunde mit führenden Vertretern der Autoindustrie warnte sie gestern auf der internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt davor, sich auf die Elektromobilität als einzige Antriebstechnologie der Zukunft festzulegen. Kramp-Karrenbauer ging damit auf Distanz zu Aussagen von EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska. Diese forderte gestern die europäische Autobranche auf, sich auf die Produktion abgasfreier Fahrzeuge zu konzentrieren. „Ich denke, die meisten von uns in diesem Raum werden in zehn bis 15 Jahren Elektroautos fahren“, sagte die Polin vor Journalisten in Brüssel.

Kramp-Karrenbauer sagte dagegen in der Diskussion mit Auto-Managern, auch bei den E-Autos müsse die Frage nach ihrer Umweltverträglichkeit gestellt werden. So sei die Herstellung der Batterien hier mit großen Belastungen verbunden. Es müsse zudem beantwortet werden, „woher der Strom für die vielen E-Autos kommen soll“. Stamme er aus Atomkraft, „wäre das keine ökologische Verbesserung“, erinnerte Kramp-Karrenbauer. Sie sprach sich dafür aus, sich bei den Autos der Zukunft nicht auf eine einzige Antriebstechnologie festzulegen. Ein festes Ausstiegsdatum für den Verbrenner lehnte sie mit Nachdruck ab.

Ford-Geschäftsführer Gunnar Herrmann äußerte auf der Veranstaltung die Erwartung, dass „die Diesel-Motoren der Zukunft noch wesentlich umweltfreundlicher werden“. Die Diesel-Technik werde man „noch sehr lange brauchen“. Herrmann riet, die Debatte um die Antriebstechniken der Zukunft „mit mehr Rationalität zu führen“. Auch Stefan Sommer, Chef des Autozuliefer-Konzerns ZF, gibt dem Verbrennungsmotor eine lange Zukunft. „Es gibt zahlreiche Märkte in der Welt, die von der Elektromobilität noch weit weg sind.“ Ford und ZF sind die größten Arbeitgeber im Saarland. Sie beschäftigen hier zusammen rund 15 000 Arbeitnehmer.

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