Ein Leben ohne Konjunktiv – Endlich gelassen zu Werke gehen

Saarbrücken · "Sie entdecken sehr viel am heutigen Tag, mehr als Sie letztlich im Alltag einsetzen können". Mit diesem Versprechen beginnt das Tagesseminar "Genug geärgert: Gelassenheit gewinnt!" im Restaurant Esplanade in Saarbrücken am 5. März von Christian Bremer.

 Referent Christian Bremer. Foto: Manuela Meyer

Referent Christian Bremer. Foto: Manuela Meyer

Foto: Manuela Meyer

Ideen und Rezepte für mehr Entspanntheit, deswegen sind die Menschen gekommen an diesem Samstagmorgen. Drei Fragen stehen sofort im Mittelpunkt in Bremers Gedanken, nämlich was sind Ärger , Stress und Druck eigentlich konkret? Wie kann man diesen vorbeugen? Und wie kommt man runter von der Palme, wenn man sich so richtig ärgert?

Mehr Gelassenheit, das wird schnell klar, ist viel Arbeit am eigenen Selbst. Das wird besonders deutlich, nachdem Bremer die Bedürfnisse der Seminaristen in den Blick nimmt. Die individuellen Stressfaktoren sind sehr unterschiedlich. Da geht es um den Umgang mit Kollegen, die Prozesse hintertreiben, um Quertreiber im privaten Umfeld und ihre Manipulationen.

Es gibt aber auch den Umstand, sich über sich selbst zu ärgern, weil man schnell hochfährt. Eine Teilnehmerin benennt das so: "Früher war ich irgendwie gelassener. Heute habe ich oft den Eindruck, gegen Wände zu reden. Was aber soll man tun, wenn andere die eigenen Grenzen überschreiten, man mit Termindruck im Stau steht oder ein enger Zeitplan den seelischen Wasserpegel steigen lässt?

Bremers Antwort darauf: innere Fokusverlagerung und sich besinnen. Wer das nicht sofort einsetzen kann, sollte erst einmal tief Luft holen. Durchatmen, Gedankenstopptechnik, das sind Methoden innerer Führung, um emotional Abstand zu gewinnen und wieder frei denken zu können. Dann kommt die eigentliche Arbeit: Dem inneren Nein zur Situation nachzuspüren, die eigene Rolle mit ihren Motiven zu klären.

Dabei sollte man sich fragen: Wie ist mein innerer Zustand in der Situation, vor allem wenn instruktiv keine Optionen bestehen? Bremer antwortet darauf: "Erst einmal eine Haltung aufbauen zur Sache, um die es geht. Aussteigen aus der Empfindung, die einen mitreißt". Denn in der Trias, bestehend aus Wirklichkeit, Verstand, Gefühl versteckt sich der Hauptverursacher für den Ärger . Gemeint ist die Bewertung, die der Verstand setzt. Und von der her sich viele Gefühle ableiten. Bremer spricht in diesem Zusammenhang von Bewertungsstrategien, die wir alle im Laufe unseres Erwachsenwerdens erlernen und die unbewusst ablaufen. Ärger besteht gleichwohl immer aus bestimmten Ideen, die stark mit unseren verinnerlichten Glaubenssätzen zusammenhängen. Darunter versteht die moderne Psychologie Lebensregeln, die Menschen für wahr halten und die stark auf das Denken und das Verhalten einwirken.

Bremer nennt als besonnenen Ausstieg aus dem Gefühlskarussell die Methode des ABC Denkens: A meint dabei, was ist da wirklich passiert? B nimmt die eigene Meinung in den Fokus. C besteht daraus, das Denken lenken zu lernen. Besagte Strategie hat das Ziel, den Zusammenhang aus Gedanken und Gefühlen besser zu begreifen. Weiterhin bringt Bremer punktuelles Meditieren ins Spiel. Dies meint hier nichts anders, als ein Beobachten ohne zu bewerten. Es geht darum, innerlich wieder auf einen Pfad zu gelangen, runter zu kommen und sich wieder zu führen. Dabei nimmt man die wichtigste Einflusszone in den Blick: sich selbst.

Bremer bringt viele Beispiele in seiner Arbeit mit den Teilnehmern, geht auf die geschilderten Situationen ein, macht Vorschläge und arbeitet sich mit viel Humor an geschilderten Stressoren ab. "Werden Sie gedankliche Feinschmecker, vor allem, wenn Sie das Wort müssen hören!" ergänzt Bremer abschließend.

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