Was man zur Wahl im Saarland wissen muss Für 800 000 Saarländer gilt: Bitte wählen – aber geheim

Saarbrücken · Gewählt ist schnell, doch die Organisation dieses demokratischen Aktes ist aufwändig. Die SZ hat wichtige Fragen und Antworten zur Wahl für die Saarländer zusammengestellt.

Symbolbild

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Foto: picture-alliance/ dpa/Friso Gentsch

Wer wählt am Sonntag?

Im Saarland sind rund 800 000 Menschen zur Wahl aufgerufen. Viele sind dem schon gefolgt: Landeswahlleiterin Monika Zöllner erwartet einen Briefwähler-Anteil von deutlich über 20 Prozent. Allein in Saarbrücken haben schon 27 000 Menschen gewählt. Bundesweit wahlberechtigt sind 29,8 Millionen Männer und 31,7 Millionen Frauen – insgesamt 61,5 Millionen Menschen. Das sind rund 400 000 weniger als 2013.

Wer wird gewählt?

Gewählt wird – auch wenn es im Wahlkampf manchmal so scheint – nicht der Kanzler direkt, sondern der Bundestag und seine mindestens 598 Abgeordneten. Im Saarland treten dafür 15 Parteien mit 114 Bewerbern an. Bundesweit gibt es einen Rekord von 42 Parteien mit 4828 Kandidaten.

Wie viele Abgeordnete bekommt das Saarland?

Das Saarland hat vier Wahlkreise. Neben den vier Siegern dieser Kreise kommen normalerweise mindestens drei weitere Kandidaten über die Landeslisten in den Bundestag. Je nach Wahlbeteiligung im Saarland und Gesamtgröße des Bundestages können es mehr sein. Derzeit vertreten neun Abgeordnete das Saarland, vier von der CDU, drei von der SPD, ein Grüner, ein Linker.

Wie wird gewählt?

Jeder Wähler hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme entscheidet er, welcher Kandidat seines Wahlkreises direkt in den Bundestag entsandt wird. Mit der Zweitstimme bestimmt er die Zusammensetzung des Bundestages. Nur diese entscheidet also, wer am Ende dort die Mehrheit hat und eine Regierung bildet, wer also Kanzler wird. Denn erhält eine Partei über die Erststimme mehr Abgeordnete, als ihr nach dem Zweitstimmen-Ergebnis zustehen würden, bekommen die anderen Parteien mehr Mandate über ihre Listen. Der Bundestag wird größer, das Kräfteverhältnis nach Zweitstimmen ist gewahrt.

Was muss ich in der Wahlkabine beachten?

Die Wahl ist geheim. Das ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht. Daher ist es nun verboten, die Stimmabgabe durch ein Handy-Foto zu dokumentieren. „Es soll vermieden werden, dass Menschen gezwungen werden, zu zeigen, was sie gewählt haben“, erläutert Landeswahlleiterin Zöllner. Der Wahlvorstand muss Stimmzettel zurückweisen, wenn er bemerkt, dass dieser fotografiert wurde. Man darf dann erneut wählen.

Wo und wann wird gewählt und wie ist das organisiert?

Die Saarländer wählen in rund 1200 Wahllokalen, die am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet sind. Dort überwachen rund 10 000 bis 12 000 freiwillige Helfer die Wahl und zählen dann nach 18 Uhr aus. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 25 Euro (Wahlvorstände 35 Euro).

Wann gibt es Ergebnisse?

Das vorläufige amtliche Endergebnis wird frühestens am späten Sonntagabend vom Bundeswahlleiter veröffentlicht. Das Ergebnis für das Saarland dürfte früher feststehen, „aber nicht vor 20 Uhr“, wie die Landeswahlleiterin sagt. Der Zwischenstand der Auszählung ist im Netz unter http://bundestagswahl.saarland.de zu verfolgen.

Ist die Wahl vor Hackern sicher?

Da die Wahl auf Papier stattfindet, gilt das endgültige Wahlergebnis als sicher. Es steht erst in einigen Tagen fest. Als angreifbar gilt die schnelle elektronische Übermittlung von Teil-Ergebnissen aus den Wahlkreisen am Wahlabend für das vorläufige Endergebnis. Aber: „Wir haben uns ein alternatives System außerhalb der EDV einfallen lassen“, sagt Zöllner. Details will sie nicht sagen.

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