Chaos im Luftverkehr Air Berlin droht mit Stopp des Flugbetriebes

Berlin/Saarbrücken · Von der Massen-Krankmeldung der Piloten war Ensheim gestern nicht betroffen. Andernorts gab es Chaos. Für heute herrscht Unsicherheit.

Nach den mehr als 100 Flugausfällen bei Air Berlin gestern droht nach Aussage des Generalbevollmächtigten der Airline, Frank Kebekus, die Einstellung des gesamten Flugbetriebs. „Wenn sich die Situation nicht kurzfristig ändert, werden wir den Betrieb und damit jegliche Sanierungsbemühungen einstellen müssen“, sagte Kebekus. Dies gefährde auch das Ziel, möglichst viele der 8000 Jobs zu erhalten.

Kurz vor Ende der Bieterfrist waren der insolventen Fluggesellschaft gestern streckenweise die Piloten ausgegangen. Rund 200 von insgesamt 1500 meldeten sich kurzfristig krank, viele nach Unternehmensangaben erst unmittelbar vor dem Flug.  Von den Ausfällen war gestern der Airport Ensheim allerdings nicht betroffen. Die Flüge von Saarbrücken nach Berlin gingen planmäßig. An anderen Flughäfen bildeten sich lange Schlangen vor den Schaltern. Allein in Berlin-Tegel entfielen 60 Flüge. Um weiteres Chaos zu vermeiden, riefen Flughafenbetreiber Passagiere auf, sich vor der Anreise zum Airport im Internet (www.airberlin.com/fluginfo)  über den Flugstatus zu informieren. Unklar blieb, ob Air Berlin heute wieder wie gewohnt fliegt.

Konzernchef Thomas Winkelmann kritisierte die Krankmeldungen einer Reihe von Piloten der Fluggesellschaft scharf. Ein Teil der Belegschaft betreibe ein „Spiel mit dem Feuer“. Auslöser für den offenbar wilden Ausstand war nach einem „Spiegel-Online“-Bericht ein geplatztes Gespräch von Management und Piloten-Vertretern am Montag. Diese forderten demnach bei der Übergabe der Air-Berlin-Betriebsteile auf neue Betreiber eine Sozialauswahl, die vielen älteren und hochbezahlten Piloten ihre Jobs garantieren würde. Das Air-Berlin-Management wolle dies nicht garantieren, hieß es.

Die Turbulenzen kommen für Air Berlin ungelegen, schließlich drängt die Zeit für den Verkauf. Der Generalbevollmächtigte Kebekus soll die Airline sanieren und verhandelt darüber mit der Lufthansa und weiteren Interessenten. Am Freitag endet die Bieterfrist, eine Entscheidung soll am 21. September fallen.

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