Stromkonzerne: Haben Atomausstieg im Griff

Berlin · Die Stromkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall sehen beim milliardenteuren Atom ausstieg auch den Staat in der Pflicht. Bei einer Anhörung gestern in Berlin kritisierten sie die schleppende Entscheidung der Politik über ein Endlager und warnten vor Kostenrisiken.

Die Konzerne wiesen zugleich Spekulationen zurück, sie verfügten nicht über das notwendige Finanzpolster für Stilllegung, Rückbau und Entsorgung von Atommüll. Die gebildeten Rückstellungen seien "korrekt, sicher und langfristig werthaltig", hieß es. Man habe die Abwicklung technisch und finanziell im Griff. "Die Energieversorgungsunternehmen müssen und werden liefern."

Unsicherheit bestehe aber durch unklare politische Entscheidungen, erklärten sie. Weiter offen sei etwa die Frage des Endlagers. Aktuelle Planungen für die Inbetriebnahme gingen eher vom Jahr 2050 aus. Die Kosten dafür seien aufgrund fehlender politischer Entscheidungen schwer abschätzbar, ein Risiko für die Unternehmen und auch ein enormes Hindernis auf dem Kapitalmarkt.

Im Zuge der Energiewende soll im Jahr 2022 das letzte Kernkraftwerk in Deutschland stillgelegt werden. Die Kosten für den Abriss der Atommeiler und die Endlagerung des Atommülls werden auf mindestens 47,5 Milliarden Euro geschätzt. Die vier Versorger haben insgesamt 38,3 Milliarden Euro an Rückstellungen gebildet. Die Milliarden liegen aber nicht auf dem Festgeldkonto, sondern stecken in Kraftwerken, Stromnetzen oder in Finanzanlagen. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission soll bis zum Frühjahr Vorschläge machen, wie die Finanzierung dauerhaft gesichert wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort