„Star Wars“ bringen Disney Erfolg

Burbank · Der Erfolg der Sternenkrieger-Saga „Das Erwachen der Macht“ lässt beim Unterhaltungsriesen Disney die Kassen klingeln. Dennoch läuft es für den Disney-Konzern an der Börse derzeit nicht gut.

. Der Disney Konzern kann mit dem jüngsten Kinoerfolg der Sternenkrieger-Saga "Das Erwachen der Macht" einen lange nicht mehr gekannten Erfolg für sich verbuchen. Alleine die Einnahmen des neuesten "Star Wars"-Films sollten am Wochenende nach jüngsten Schätzungen die Marke von zwei Milliarden Dollar (rund 1,8 Milliarden Euro ) knacken. Schon jetzt steht fest, dass das Science-Fiction-Epos ein Glücksfall ist, der den US-Traditionskonzern in neuem Glanz erstrahlen lässt.

Erst in der vergangenen Woche kam eine Studie des Londoner Analysehauses Brand Finance zu dem Schluss, dass Disney dank der Sternenkrieger mittlerweile zur stärksten Marke der Welt aufgestiegen ist. Die Analyse taxierte allein den Markenwert von "Star Wars" auf zehn Milliarden Dollar . Damit hätten sich die gut vier Milliarden Dollar , die der Konzern dem Schöpfer der Fantasy-Reihe, George Lucas , 2012 für sein Imperium zahlte, sehr gelohnt.

Die siebte Episode der "Star Wars"-Saga bricht alle bisherigen Rekorde: Die erste Milliarde hatte sie bereits zwölf Tage nach Kinostart eingespielt - so schnell wie kein anderer Film zuvor. Mit jetzt schon fast zwei Milliarden Dollar kommt der Blockbuster an den weltweiten Filmerlösen gemessen den bislang erfolgreichsten Hollywood-Produktionen Avatar (2,8 Milliarden Dollar ) und Titanic (2,2 Milliarden Dollar ) von 2009 und 1997 im Eiltempo näher.

Und für Disney kommen zu dem Geld von den Kinokassen noch weitere saftige Einnahmen durch unzählige Fanartikel hinzu. Mit "Star Wars"-Produkten hat das Unternehmen seit dem Filmstart im Dezember jetzt schon bereits Hunderte Millionen Dollar eingenommen. Der Verkauf von Spielzeug und anderen Accessoires hat sich für Disney schon lange zu einem höchst lukrativen Geschäft entwickelt. So sind beispielsweise Artikel zum Film "Frozen" ("Die Eiskönigin") seit Jahren ein Dauerbrenner für den Medienkonzern.

"Disney vermarktet sich selbst als ,der glücklichste Platz der Welt‘" - das erweist sich nicht nur für Kunden, sondern auch für Investoren als zutreffend", meinen die Experten von Brand Finance. Doch ganz so rosig ist die Situation für den Disney Konzern derzeit dennoch nicht. Zwar dürfte der "Star Wars"-Streifen trotz des massiven Marketingaufwands eine Goldgrube sein. Doch vor den Quartalszahlen, die der Konzern morgen vorlegen will, hält sich die Euphorie der Anleger trotzdem in Grenzen.

Das hat einige Gründe. Denn Disney - das ist noch weit mehr als "Star Wars". Zum Konzern gehören neben der Filmsparte, die außer Lucasfilm und den berühmten Disney-Studios auch Pixar und Marvel umfasst, zahlreiche Urlaubs-Resorts, Freizeitparks und mittlerweile sogar Kreuzfahrtschiffe. Die wichtigste Geldquelle des Konzerns ist allerdings seine breite Mediensparte mit ABC als Flaggschiff sowie den diversen Disney-Sendern. So ist der "Disney Channel" mit Serien, Sitcoms und Spielfilmen auch im frei empfangbaren Fernsehen in Deutschland zu sehen. Zudem gibt es weitere Disney-Sender im Bezahlfernsehen, unter anderem bei "Sky". Sorgen bereitete den Disney-Bossen zuletzt allerdings vor allem die Entwicklung ihres Sportsenders ESPN. Denn bei dem kriselte es zuletzt. Deshalb sind Finanzprofis derzeit skeptisch, was die weitere Entwicklung von Disney betrifft.

Probleme im Kabel



Die Börsianer hat der Box-Office-Erfolg von "Star Wars" bislang auch erst wenig beeindruckt. Sie treibt im Augenblick eine andere Sorge um. So überwiegt die Furcht davor, dass die Sport-Abonnements bei ESPN und allgemein im wichtigen Kabelgeschäft weiter sinken. Denn der Erfolg der Sender und Filme kommt immer mehr aus dem Internet. Zumal dort mittlerweile auch viele Online-Videotheken weltweit zunehmende Abo-Erfolge für sich verbuchen.

In Folge dieser Entwicklungen hat die Disney-Aktie seit Jahresbeginn zehn Prozent eingebüßt. Die Großbank Barclays riet ihren Klienten Mitte Januar wegen der Probleme bei ESPN sogar zur Vorsicht bei dem Papier. Die meisten Analysten rechnen wegen des "Star Wars"-Booms jedoch mit deutlichen Umsatz- und Gewinnsteigerungen.

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