Somalia kommt nicht zur Ruhe

Nairobi/Mogadischu/New York. Der blutige Terror in der somalischen Hauptstadt Mogadischu reißt nicht ab. Bei neuen Gefechten zwischen Kämpfern der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz und Regierungstruppen wurden gestern mindestens sechs Menschen getötet, wie Augenzeugen berichteten. Die Zahl der Toten seit Beginn der Rebellen-Offensive am Montagabend erhöhte sich damit auf mindestens 68

 Besorgt stehen Somalier in Mogadishu zusammen vor einem Hotel, nachdem ein Selbstmordanschlag der islamistischen Miliz Al-Shabab die Stadt erschütterte. Foto: dpa

Besorgt stehen Somalier in Mogadishu zusammen vor einem Hotel, nachdem ein Selbstmordanschlag der islamistischen Miliz Al-Shabab die Stadt erschütterte. Foto: dpa

Nairobi/Mogadischu/New York. Der blutige Terror in der somalischen Hauptstadt Mogadischu reißt nicht ab. Bei neuen Gefechten zwischen Kämpfern der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz und Regierungstruppen wurden gestern mindestens sechs Menschen getötet, wie Augenzeugen berichteten. Die Zahl der Toten seit Beginn der Rebellen-Offensive am Montagabend erhöhte sich damit auf mindestens 68. Nach jüngsten Angaben des somalischen Informationsministeriums starben am Dienstag bei einem Selbstmordanschlag in einem Hotel in Mogadischu 33 Menschen, darunter vier Abgeordnete. Fünf weitere Parlamentarier wurden bei dem schwersten Anschlag seit Monaten verletzt. Zunächst hatte es geheißen, sechs Politiker seien getötet worden. Der Weltsicherheitsrat in New York und die Afrikanische Union (AU) verurteilten das Massaker aufs schärfste. Experten werteten die Rebellenoffensive als Vergeltungsschlag. Hintergrund ist die Ankündigung, dass die AU-Friedenstruppen von derzeit 6000 auf 8000 Mann aufgestockt werden sollen. Die Soldaten aus Uganda und Burundi schützen die Regierung von Präsident Sheik Sharif Ahmed. Das Hotel befand sich in einem der wenigen Stadtteile Mogadischus, die die Regierung noch unter Kontrolle hat. Die Islamisten sollen Verbindungen zum Terrornetz Al Qaida haben und inzwischen von rund 2000 Aufständischen aus dem Ausland, darunter Afghanistan und Pakistan, unterstützt werden. Sie wollen die schwache, vom Westen gestützte somalische Regierung vertreiben, die von den AU-Friedenstruppen geschützt wird. Ein ugandischer Armeesprecher sagte, die Verlegung weiterer Soldaten nach Somalia gehe wie geplant weiter. "Diese Anschläge werden uns nicht abhalten. Wir haben die Situation gut im Griff", sagte er. Papst Benedikt XVI. (Foto: afp) rief zu internationaler Hilfe für Somalia auf. Man dürfe keine Anstrengungen scheuen, um dem Respekt für das Leben und die Menschenrechte in dem ostafrikanischen Land wieder Geltung zu verschaffen, erklärte Benedikt nach der Generalaudienz in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo bei Rom. dpa

HintergrundSeit dem Sturz des Diktators Siad Barre 1991 gibt es in Somalia keine funktionierende Zentralregierung. 2006 marschierten äthiopische Truppen in Somalia ein, um die schwache Übergangsregierung im Kampf gegen islamistische Milizen zu unterstützen. Die Rebellen kontrollieren heute große Teile des Krisenstaates am Horn von Afrika und greifen immer wieder auch die Friedenstruppen der Afrikanischen Union an. Mit Terror gegen die Bevölkerung wollen die Milizionäre einen Gottesstaat durchsetzen. Westliche Staaten stufen die Al-Shabaab-Miliz wegen ihrer Al-Qaida-Kontakte als Terrororganisation ein. Ihr Gebiet gilt als wichtige Rekrutierungszone für islamische Terroristen. dpa

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