Sitzgelegenheiten mit Polster und PC

Köln/Bad Honnef. Kabel einfach in unsichtbaren Kanälen verschwinden zu lassen, Bildschirme hinter Glas- oder sonstigen Flächen zu verstecken - das ist schon längst nichts mehr Besonderes. Bei Multimedia-Möbeln sind Möglichkeiten gefragt, den eigenen Wohnraum flexibel zu nutzen und individuell zu gestalten

 Stecker im Sitz, Lautsprecher in der Lehne: Im "Music Rocker" wird der Musik zum Erlebnis. Foto: dpa

Stecker im Sitz, Lautsprecher in der Lehne: Im "Music Rocker" wird der Musik zum Erlebnis. Foto: dpa

Köln/Bad Honnef. Kabel einfach in unsichtbaren Kanälen verschwinden zu lassen, Bildschirme hinter Glas- oder sonstigen Flächen zu verstecken - das ist schon längst nichts mehr Besonderes. Bei Multimedia-Möbeln sind Möglichkeiten gefragt, den eigenen Wohnraum flexibel zu nutzen und individuell zu gestalten. Zu erkennen war dieser Trend auf der internationalen Möbelmesse "imm cologne" Anfang des Jahres in Köln.

Grund dafür könnte sein, dass Männer zunehmend den Möbelkauf für sich entdecken. Ursprüngliche Ansichten wie "Er entscheidet über das Auto, Sie über die Möbel" würden nicht mehr gelten, sagt Markus Majerus vom Veranstalter Koelnmesse. Dazu kommt der Trend zum sogenannten "Homing": Dabei werde die "Kuschelwiese" im Wohnzimmer zunehmend zum "Medien-Center", und "PC und Polster" würden zu einer beliebten Kombination, so der Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels in Köln.

Früher seien die Leute öfter ausgegangen, heute treffe man sich immer öfter zu Hause mit Freunden - "auch der besseren Technik wegen", sagt Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef. "Man lädt sich zehn Freunde ein und guckt Fußball - mit möglichst professioneller Ausstattung." Auch dieser Trend zum Profi-Material in den eigenen vier Wänden stecke hinter dem Schlagwort "Homing". Es steht aber auch für das zunehmende Zusammenwachsen der einzelnen Wohnräume.

Auf die Verbindung von Ess- und Wohnbereich zielt zum Beispiel das TV-Rack "Two Vision" des Herstellers Bacher aus Renningen bei Stuttgart. Zwei senkrechte Säulen ermöglichen es, die Front mit Fernsehschirm und DVD-Rekorder ohne Kabelwust in verschiedene Richtungen zu schwenken, erklärt Mitarbeiter Thomas Klein. Eine dezente Musikquelle soll das iBoard der Firma Willisau aus der Schweiz sein: In die Oberfläche des Sideboards ist eine Dockingstation für den MP3-Player eingelassen. Per W-LAN funkt die Festplatte das Signal zu einer mobilen Lautsprechersäule, erklärt eine Sprecherin. Die Säule ist gleichzeitig Fernbedienung.

Lautsprecher im Sessel

Für satten Sound mit physischem Eindruck soll der Lounge-Sessel "Music Rocker" von Easychair in Blomberg sorgen. Auf der Höhe des Kopfes sitzen in dem Sessel seitlich zwei Lautsprecher, ein Subwoofer im Sitz steuert die Bässe bei. Musik, aber auch Videospieleffekte können per Kabel übertragen werden, mobile Player lassen sich direkt andocken. Ebenso sei der Sessel mit allen gängigen Spiele-Konsolen kompatibel.

Zusammengeklappt passt er in die Zimmerecke, sagt Marketingleiter Robert Leichs. In Planung sei auch ein kabelloses "Outdoor-Modell" für den Garten, das per Akku betrieben wird und so den einfachen, bequemen Musikgenuss im Freien ermöglicht.

Die Couch wird zum Büro

"Sie müssen das Sofa gar nicht mehr verlassen, um sich mit Internet, Fernsehen oder der Haustechnik zu vernetzen", sagt Majerus mit Blick auf eine andere Neuvorstellung dieses Frühjahrs.

Das Netz, E-Mails oder die Spielekonsole bringt das Sofa "Athena" auf eines von zwei kleinen Displays, die sich aus der Seitenlehne klappen lassen. So ist das schnelle Erledigen von elektronischer Büropost möglich — aber auch die Wahl eines anderen Films, als gerade auf dem großen Schirm läuft, erklärt Exportleiter Peter Kuhnen vom Multimedia-Hersteller Artanova aus Steinen in der Schweiz.

Wenn Häuser künftig massenweise mit moderner Elektrotechnik ausgestattet sind, soll es auch möglich sein, vom Sofa aus zum Beispiel die Rollladen herunterzulassen. Und weil das Display laut Kuhnen aus Material aus der Medizintechnik gefertigt ist, lasse sich auch das Glas Wein gefahrlos darauf abstellen.

Mancher will eben doch lieber auf traditionelle Weise entspannen. So verbinden sich klassische mit den Mutimedia-Möbeln.

 Stecker im Sitz, Lautsprecher in der Lehne: Im "Music Rocker" wird der Musik zum Erlebnis. Foto: dpa

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