Schwerer Schlag gegen Taliban

Peshawar. Er war der meistgesuchte Mann Pakistans, die USA führen ihn auf ihrer Terror-Liste und setzten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn aus. Nun ist der Chef der pakistanischen Taliban, Baitullah Mehsud, offenbar tot. Getötet von einer Drohne der US-Armee

Peshawar. Er war der meistgesuchte Mann Pakistans, die USA führen ihn auf ihrer Terror-Liste und setzten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn aus. Nun ist der Chef der pakistanischen Taliban, Baitullah Mehsud, offenbar tot. Getötet von einer Drohne der US-Armee. Mehsud hatte 2007 die Führung der pakistanischen Taliban übernommen und soll für zahlreiche Anschläge verantwortlich sein. Die USA warfen ihm außerdem vor, ein wichtiger Unterstützer von El Kaida zu sein.Im Umgang mit den pakistanischen Behörden verfolgte er eine Doppelstrategie: Mehsud schloss Friedensabkommen und ließ zugleich weitere Kämpfer ausbilden. Der pakistanische Innenminister Rehman Malik sagte gestern, nach Angaben aus Taliban-Kreisen sei Mehsud tot. Belastbare Beweise dafür gebe es aber nicht.Den pakistanischen Behörden könnte die Nachricht etwas unangenehm sein, weil der Taliban-Chef bei dem Angriff einer US-Drohne auf das Haus seines Schwiegervaters ums Leben gekommen sein soll. Die eigenmächtigen Bombardements der US-Armee in den pakistanischen Stammesgebieten hatte die Regierung in Islamabad mehrfach kritisiert, weil sie wegen ziviler Opfer für wachsende Empörung im pakistanischen Volk sorgen.Dass pakistanische Sicherheitskräfte Zielkoordinaten für die Drohnen liefern, ist jedoch ein offenes Geheimnis. Aus dem pakistanischen Geheimdienst ISI hieß es kürzlich, in der Vergangenheit habe man die Amerikaner bereits zwei Mal über Mehsuds Aufenthaltsort informiert, ohne dass es zu einem Angriff gekommen sei. Diesmal nun schlugen die USA zu.Die pakistanischen Behörden hatten Mehsud zum Staatsfeind Nummer eins erklärt, weil er für zahlreiche Selbstmordanschläge mit hunderten Toten verantwortlich sein soll. Auch den Mordanschlag auf die frühere Regierungschefin Benazir Bhutto Ende 2007 schrieb der damalige Staatschef Pervez Musharraf dem pakistanischen Taliban-Chef zu, was Mehsud jedoch bestritt. Vor ihrer Rückkehr aus dem selbsterwählten Exil im Oktober 2007 hatte er gedroht, seine Männer würden die beliebte Politikerin mit Selbstmordanschlägen "willkommen heißen". Der aus dem Stammesgebiet Süd-Waziristan nahe der afghanischen Grenze heraus operierende Taliban-Chef sorgte für einen dramatischen Anstieg von Selbstmordanschlägen in Pakistan. Der Taliban-Chef und seine Leute sollen maßgeblich für die Anschlagswelle mit rund 2000 Todesopfern verantwortlich sein, die das Land im Sommer 2007 überzog. Einer der schwersten Anschläge, der ihm zugeschrieben wird, war der auf das Marriott-Hotel in Islamabad vor knapp einem Jahr, bei dem mehr als 50 Menschen getötet worden waren.Expertenschätzungen zufolge standen bis zu 20 000 Taliban-Kämpfer unter Mehsuds Befehl. Die US-Regierung setzte Mehsud im März auf ihre Liste der meistgesuchten Terroristen. Er zeigte sich jedoch furchtlos. In einem Interview im März drohte er den USA mit Anschlägen auf ihrem eigenen Boden: "Sehr bald werden wir uns an Amerika rächen, nicht in Afghanistan, sondern in Washington und das wird die ganze Welt überraschen."

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Zum mutmaßlichen Tod des pakistanischen Taliban-Chefs Baitullah Mehsud schreibt die Wiener Zeitung "Der Standard": Wenn Baitullah Mehsud wirklich tot ist, wie es heißt, können Pakistan und die USA einen großen Erfolg im Anti-Terror-Kampf verbuchen. (.&nbs
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