Schwan kritisiert Köhler — Union empört über SPD-Kandidatin

Berlin. In der Auseinandersetzung um das Amt des Bundespräsidenten hat SPD-Kandidatin Gesine Schwan erneut Amtsinhaber Horst Köhler kritisiert. "Der Graben zwischen Politik und Gesellschaft wird in der aktuellen Amtsführung eher vertieft als überbrückt", sagte Schwan der Wochenzeitung "Die Zeit"

Berlin. In der Auseinandersetzung um das Amt des Bundespräsidenten hat SPD-Kandidatin Gesine Schwan erneut Amtsinhaber Horst Köhler kritisiert. "Der Graben zwischen Politik und Gesellschaft wird in der aktuellen Amtsführung eher vertieft als überbrückt", sagte Schwan der Wochenzeitung "Die Zeit". Sie wolle Köhler keinen Vorwurf machen, "aber meinem Eindruck nach nimmt er eine Erosion der Demokratie in Kauf". Köhler hatte wiederholt Entscheidungen der Bundesregierung kritisiert und Gesetze nicht unterzeichnet. Schwan tritt am 23. Mai zum zweiten Mal gegen Köhler an. In der Bundesversammlung haben Union und FDP, die Köhler unterstützen, mehr Stimmen als SPD und Grüne, die sich für Schwan ausgesprochen haben. Die Union warf Schwan unwürdiges Verhalten vor, da sie gegen den Bundespräsidenten polarisierenden Wahlkampf treibe. Ihre Kritik sei respektlos, sagte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Die SPD habe dieses "unwürdige Schauspiel" zu verantworten. CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg legte Schwan den Rückzug von ihrer Kandidatur nahe. "Diese Form der Selbstdisqualifizierung lässt als einzig eleganten Ausweg nur noch den Rückzug ihrer Kandidatur offen." Angesichts der diffamierenden Äußerungen sei klar, dass Schwan keine gute Bundespräsidentin wäre. CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer sagte, auch dieser Beitrag Schwans löse "nur Kopfschütteln und Unverständnis aus". Köhler habe sich als jemand erwiesen, "der es besonders versteht, die unterschiedlichen Teile unserer Gesellschaft zusammenzuführen". Schwan bringe es "mit ihrer auf die Stimmen der Linken zielenden Wahlkampfstrategie fertig, "die SPD zu spalten. Das hat vor ihr noch kein SPD-Präsidentschaftskandidat geschafft", fügte Ramsauer hinzu. ddp

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