Schonzeit für CSU-Chef Seehofer

München. Horst Seehofer darf erst einmal CSU-Chef und Ministerpräsident bleiben. Trotz des miserablen Ergebnisses bei der Bundestagswahl hat sich der CSU-Vorstand am Montag hinter ihn gestellt. Danach wurde von vielen Teilnehmern nahezu wortgleich versichert, dass es "nun keine Personaldiskussionen" geben dürfe

München. Horst Seehofer darf erst einmal CSU-Chef und Ministerpräsident bleiben. Trotz des miserablen Ergebnisses bei der Bundestagswahl hat sich der CSU-Vorstand am Montag hinter ihn gestellt. Danach wurde von vielen Teilnehmern nahezu wortgleich versichert, dass es "nun keine Personaldiskussionen" geben dürfe. Wobei dem kleinen Wörtchen "nun" hier besondere Bedeutung zukommen dürfte. Zunächst soll Seehofer dafür sorgen, dass die CSU als deutlich kleinster Partner in der angestrebten Koalition mit CDU und FDP nicht untergebuttert wird. "Unisono gab es die Meinung, dass wir ihn dabei nicht schwächen dürfen", sagte der Chef der CSU-Europagruppe, Markus Ferber, einer der größten Kritiker des Parteichefs. Die Analyse, auch mit den dann nötigen Schlussfolgerungen für die Zukunft, soll später erfolgen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Hartmut Koschyk, mahnt: "Jetzt müssen wir uns erst einmal darauf konzentrieren, dass sich die CSU in der Koalitionsvereinbarung wiederfindet." Und dazu braucht sie Seehofer und seine Erfahrung. Deshalb habe es auch im Vorstand "keinerlei Vorwürfe an Personen" gegeben, berichtete Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Und sein als Seehofer-Gegner bekannter Parteikollege Thomas Goppel ergänzte: "Nicht einmal von mir." Seehofer selbst kündigte an, er werde am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über den "Fahrplan" und die Inhalte der Koalitionsverhandlungen sprechen. Diese sollten allerspätestens bis zum 9. November abgeschlossen werden. Dabei sollen die Forderungen der CSU im Wahlkampf eine "zentrale Rolle" spielen. Seehofer hat nicht nur Steuersenkungen versprochen, sondern auch Hilfen für die Landwirtschaft. Und er hat angekündigt, bei Nichtberücksichtigung dieser Punkte den Vertrag nicht zu unterzeichnen. Doch ob er dafür überhaupt stark genug ist, muss bezweifelt werden. "Natürlich hätte die CSU gerne einen stärkeren Part gespielt", räumte Brunner ein. Nun ist Seehofer unter Druck. Einer Studie zufolge rangiert die CSU bei der Glaubwürdigkeit bereits jetzt unter allen Parteien auf dem letzten Platz. ddp

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