Russland stärkt Assad den Rücken

Damaskus/Moskau. Russland hält trotz der massiven Kritik des Westens dem syrischen Regime die Treue. Inmitten der internationalen Empörung über das Veto Moskaus gegen eine UN-Resolution zu Syrien ließ sich der russische Außenminister Sergej Lawrow in Damaskus feiern. "Danke Russland und China" stand auf den Transparenten tausender Anhänger des Regimes von Präsident Baschar Assad

Damaskus/Moskau. Russland hält trotz der massiven Kritik des Westens dem syrischen Regime die Treue. Inmitten der internationalen Empörung über das Veto Moskaus gegen eine UN-Resolution zu Syrien ließ sich der russische Außenminister Sergej Lawrow in Damaskus feiern. "Danke Russland und China" stand auf den Transparenten tausender Anhänger des Regimes von Präsident Baschar Assad. Während Lawrow lobende Worte für Assads angebliche Bereitschaft zum Dialog mit allen politischen Kräften in Syrien fand, setzten Regierungstruppen laut Aktivisten ihren Angriff auf die Protesthochburg Homs fort.Außenminister Lawrow äußerte bei einem Besuch gestern in Damaskus Verständnis für das Vorgehen von Präsident Baschar al-Assad im Konflikt mit der Opposition. Syrien ist nach russischen Angaben bereit, eine neue Mission der Arabischen Liga mit deutlich mehr Beobachtern in das Land zu lassen. Das sagte Lawrow nach dem Treffen mit Assad. Ende Januar hatte die Arabische Liga den Einsatz ihrer als wirkungslos kritisierten Mission bis auf weiteres gestoppt. Die Beobachtermission könne zu einer ernsthaften Stabilisierung der Lage führen, meinte Lawrow.

Lawrow ging indirekt auf die Gewalt ein. "Jeder Führer in jedem Land sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein", sagte der Außenminister in Gegenwart Assads. "Sie sind sich Ihrer (Verantwortung) bewusst", ergänzte Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax. Moskau bekräftigt damit seine international umstrittene Haltung im Syrien-Konflikt.

Die syrische Opposition bezweifelt Moskaus Bündnistreue zum syrischen Regime. "Wir haben Hinweise darauf, dass auch die russische Führung mit der Art und Weise, wie Präsident Baschar al-Assad in dieser Krise agiert, nicht zufrieden ist", sagte Chalid Chodscha, ein Mitglied des Syrischen Nationalrates. Der in Istanbul ansässige Oppositionelle glaubt, der russische Außenminister sei nach Damaskus geflogen, um Assad entweder zur Machtübergabe an andere moskaufreundliche Kräfte zu bewegen oder um ihm zu einer neuen Art des Umgangs mit den Regimegegnern zu raten.

Noch während Lawrows Besuch schickte auch der Iran, der neben Russland als zweiter strategischer Partner Syriens gilt, einen hochrangigen Regierungsbeamten nach Damaskus. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Scheitern der Syrien-Resolution im Sicherheitsrat eine neue Initiative seines Landes an, ohne jedoch Details zu nennen.

Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Dänemark riefen nach Angaben aus Diplomatenkreisen ihre Botschafter aus Damaskus zurück. Deutschland hat seit dem 1. Februar keinen Botschafter mehr in der syrischen Hauptstadt. Die US-Regierung hatte ihre Mission am Montag auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Die Golfstaaten beschlossen, die Botschafter Syriens aus ihren Hauptstädten auszuweisen. Gleichzeitig vereinbarten sie, ihre eigenen Botschafter aus Damaskus abzuziehen. dpa

Foto: Kadobnow/afp

Foto: Beshara/afp

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