Trotz Kritik Rosneft berät heute über Schröder

St. Petersburg · Der Altkanzler wird wohl trotz Kritik in den Aufsichtsrat des Ölkonzerns gewählt.

Hat ein sehr gutes Verhältnis zu Wladimir Putin: der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).

Hat ein sehr gutes Verhältnis zu Wladimir Putin: der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).

Foto: dpa/Michael Kappeler

Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD)  kandidiert heute gegen öffentliche Kritik in Deutschland für den Aufsichtsrat des größten russischen Ölkonzerns Rosneft. Medienberichten zufolge soll der Ex-Politiker sogar die Leitung des Gremiums übernehmen. Bei der Aktionärsversammlung in St. Petersburg gilt Schröders Wahl als sicher, weil er von der russischen Regierung, dem Mehrheitsaktionär von Rosneft, nominiert worden ist. Der Konzern steht wegen des verdeckten russischen Militäreinsatzes in der Ostukraine seit Herbst 2014 auf der EU-Sanktionsliste.

Die Personalie hatte Schröder wie auch der SPD im Bundestagswahlkampf heftige Kritik eingetragen. Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz distanzierte sich vom Altkanzler. Schröder selbst argumentierte, das Engagement sei Privatsache. Er könne auf dem Posten aber dazu beitragen, das gespannte Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu verbessern.

Schröder war schon als Kanzler mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet. Nach dem Ausscheiden 2005 heuerte er beim staatlichen russischen Gasriesen Gazprom an.

Bei Rosneft würde er formal die Aufsicht über Vorstandschef Igor Setschin führen, der ein enger Weggefährte Putins ist und als einer der mächtigsten Männer Russlands gilt. Setschin hat Rosneft mit rüden Methoden zum größten Ölkonzern des Landes gemacht. Der Kreml nutzt Rosneft wie Gazprom als verlängerte Arme seiner Außenpolitik.

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