Ritt durch Ennio Morricones Westen

Alt-Saarbrücken. "Morricone ist auch ein großartiger Improvisator", betonte Claas Willeke am Sonntag bei seiner Begrüßung im Cusanushaus und baute somit sogleich die Brücke zum Jazz

Alt-Saarbrücken. "Morricone ist auch ein großartiger Improvisator", betonte Claas Willeke am Sonntag bei seiner Begrüßung im Cusanushaus und baute somit sogleich die Brücke zum Jazz. Keinem Geringeren als Ennio Morricone, dem Komponisten, dem der Italowestern seinen typischen Sound verdankt, widmeten die jungen Jazzer der Hochschule für Musik Saar (HfM) ihr Weihnachtskonzert im neuen Domizil in der Saaruferstraße.Mit Abstand wohl bester Film des Genres ist "Once upon a time in the West", bei uns unter dem reißerischen Titel "Spiel mir das Lied vom Tod" bekannt: Mit dem von Lukas Reidenbach (mit Felix Hauptmann, Fabian Küntzer) mit twangender Gitarre gespielten Lonely-Rider-Thema startete die Filmmusikreise, bei der auch das noch berühmtere Hauptmotiv aus "Zwei glorreiche Halunken" nicht fehlen durfte - hier augenzwinkernd vokal (Scarlett Seither, Annika Pelzer) intoniert - köstlich! Womit wir bei Sergio Leones/Ennio Morricones "Dollar-Trilogie" wären, natürlich im Spiegel der unterschiedlichsten Herangehensweisen der künftigen Profis: "Für ein paar Dollar mehr" nutzten Pianistin Kaori Nomura und Max Punstein (Schlagzeug) zu einem besonders virtuosen und orchestralen Beitrag, während Stefan Goldbach und Martial Frenzel mit Kontrabass und Schlagzeug es weitaus spartanischer vorzogen.

Jan Jansohn und Manuel Scherer trugen zur Titelmelodie der Komödie "Mein Name ist Nobody" Cowboyhüte; Timo Görlich, Simon Zauels, Daniel Clemens und Kevin Nasshan betteten Westernfanfaren und Morricone-Gitarren auf Funky-Groove. Dass Morricone beileibe nicht nur für Spaghettiwestern komponierte, unterstrichen Abstecher zur Ballade "Playing love" (Sebastian Wust, Matthias Heyne) und zum Lateinamerika-Drama "Mission" mit den zwischen Ethno-Flair und Elektronik kreuzenden Interpreten Leo Kwandt und Florian Seefeld. Nicht fehlen durfte das Monumentalepos "Es war einmal in Amerika", dessen Noten ein Ensemble aus Adrian Rinck, Thomas Feid und Luis Cardoso mit den sanft wippenden Rhythmen einer indischen Tabla unterlegte. uhr

Weitere Termine der HfM-Jazz-Abteilung: Session auf der neuen Bühne "HfM: Der Club" im Cusanushaus (Saaruferstraße 12): Donnerstag, 5., und 19. Januar, 20 Uhr; Konzerte in der Alten Kirche gegenüber dem Staatstheater: Samstag, 4. Februar, 19 Uhr, und Sonntag, 5. Februar, 11 Uhr.

hfm.saarland.de

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