Ringen um Status der Ostukraine

Kiew · Trotz der Feuerpause wird in der Ostukraine vereinzelt geschossen. Nun sollen Verhandlungen in Gang kommen. Von ihrer Forderung nach Unabhängigkeit rücken die Separatisten aber nicht ab.

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe in der Ostukraine streiten Regierung und Aufständische über den künftigen Status des Gebiets um Lugansk und Donezk . Die Führung in Kiew will der Konfliktregion Donbass nur zu einem Drittel einen Sonderstatus einräumen, wie der Berater von Präsident Petro Poroschenko , Juri Luzenko, mitteilte. Die Separatisten pochen hingegen auf mehr Selbstbestimmung in den von ihnen beherrschten Gebieten, wie Separatistenführer Andrej Purgin gestern sagte. Separatisten und Regierung kündigten für heute zudem einen umfangreichen Austausch von Gefangenen an. "Die Aufständischen haben nach unserer Schätzung noch etwa 500 Soldaten in ihrer Hand, bei uns dürften sich rund 300 ihrer Kämpfer befinden", sagte Wassili Wowk vom ukrainischen Geheimdienst. Über die Zahlen hatte es in den vergangenen Tagen unterschiedliche Aussagen gegeben.

Die Separatisten kritisierten, dass noch nicht alle Details geklärt seien. "Es hätte längst alles über die Bühne gehen können, aber die Regierung kommt mit immer neuen Forderungen", sagte Purgin in Donezk .

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der ukrainischen Führung in scharfen Worten vor, die Feuerpause für eine Verstärkung ihrer Einheiten zu missbrauchen. "Alles deutet darauf hin, dass ein Angriff mit schweren Waffen nördlich von Donezk vorbereitet wird", sagte er.

Im Konfliktgebiet hielt die Waffenruhe den örtlichen Behörden zufolge weitgehend. Den vierten Tag in Folge werde nicht geschossen, teilte der Stadtrat von Lugansk am frühen Nachmittag mit. In der Nacht hatte der Donezker Stadtrat noch vom Beschuss eines Ortsteils berichtet. Seit Beginn der Feuerpause zwischen ukrainischem Militär und prorussischen Separatisten am Freitag wurden mindestens fünf Soldaten getötet und 33 verletzt.

Die Linkspartei hat der EU und der Nato indessen eine gefährliche Eskalation im Streit mit Russland vorgeworfen. Durch neue Sanktionen gegen Russland verschärfe die EU ihren "Wirtschaftskrieg gegen Russland", der "schädlich und brandgefährlich" sei, kritisierte die stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht .

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