Papst verurteilt erneut Leugnung des Holocaust

Rom/Stuttgart. Papst Benedikt XVI. (Foto: dpa) bemüht sich weiter um eine Beilegung des katholisch-jüdischen Streits um die Begnadigung des Traditionalistenbischofs Richard Williamson. Der Papst verurteilte gestern im Vatikan bei einem Treffen mit Spitzenvertretern jüdischer Verbände aus den USA erneut Antisemitismus und die Leugnung des Holocaust

Rom/Stuttgart. Papst Benedikt XVI. (Foto: dpa) bemüht sich weiter um eine Beilegung des katholisch-jüdischen Streits um die Begnadigung des Traditionalistenbischofs Richard Williamson. Der Papst verurteilte gestern im Vatikan bei einem Treffen mit Spitzenvertretern jüdischer Verbände aus den USA erneut Antisemitismus und die Leugnung des Holocaust. Zugleich rief er zum christlich-jüdischen Dialog auf. Der New Yorker Rabbiner Arthur Schneier lobte anschließend die Erklärung des Papstes.

Benedikt XVI. sagte, die Kirche sei verpflichtet, den Antisemitismus zurückzuweisen und sich für gute und dauerhafte Beziehungen "zwischen unseren Gemeinschaften" einzusetzen. Der Hass und die Verachtung für Männer, Frauen und Kinder, die sich in der Shoah manifestiert hätten, "waren Verbrechen gegen Gott und gegen die Menschheit". Es stehe außer Frage, dass jede Leugnung oder Verharmlosung "dieses schrecklichen Verbrechens" untragbar und inakzeptabel sei.

"Dieses schreckliche Kapitel in unserer Geschichte darf nie vergessen werden", mahnte er. Die ganze menschliche Rasse fühle "tiefe Scham" angesichts der grausamen Brutalität, die Juden in der NS-Zeit erlebt hätten, betonte Benedikt XVI. Er mache sich das Gebet seines Vorgängers Johannes Paul II. zu eigen, der in Jerusalem Gott um Vergebung für alle Ungerechtigkeit gebeten habe, die Juden erlebt hätten.

Benedikt XVI. sagte weiter, die zweitausendjährige Geschichte der Beziehungen zwischen Judentum und Kirche habe mehrere schwierige Phasen durchlebt, darunter einige schmerzhafte. Jetzt, da eine Begegnung im Geist der Versöhnung möglich sei, "sollten wir früheren Schwierigkeiten nicht erlauben, uns davon abzuhalten, einander die Hand der Freundschaft zu reichen". Der Papst bekräftige zugleich seine Absicht, Israel zu besuchen.

Schneier sprach anschließend von einem "wichtigen Treffen". In den vergangenen Wochen sei eine "große Spannung" entstanden. "Doch mit der Erklärung des Papstes wurde eine klare Richtung gesetzt", sagte der Rabbiner. "Und ich habe gespürt, dass es sich nicht nur um eine selbstverständliche Erklärung handelte, sondern auch eine sehr persönliche — ja vom Herzen kommende — Note war." Papst Benedikt XVI. war in die Kritik geraten, weil er die Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen Piusbruderschaft aufgehoben hatte. Unter ihnen ist auch der Holocaust-Leugner Richard Williamson. ddp

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