Papst Benedikt XVI. sichert Juden "vollständige Solidarität" zu

Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat die Leugnung des Holocaust verurteilt. Im Streit um den erzkonservativen Bischof Richard Williamson versicherte der Papst den Juden gestern seine "vollständige und nicht diskutierbare Solidarität"

Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat die Leugnung des Holocaust verurteilt. Im Streit um den erzkonservativen Bischof Richard Williamson versicherte der Papst den Juden gestern seine "vollständige und nicht diskutierbare Solidarität". Nach scharfen jüdischen Protesten gegen die Rehabilitation des exkommunizierten Bischofs begrüßte der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni die Klarstellung des Papstes als "notwendig und willkommen". Der Papst hatte am vergangenen Wochenende die Exkommunikation von vier Bischöfen aufgehoben, die Anhänger des 1991 verstorbenen traditionalistischen französischen Erzbischofs Marcel Lefebvre sind. Unter ihnen war auch der Brite Williamson. Er leugnet seit Jahren das Ausmaß der Judenvernichtung und bestreitet zudem die Existenz von Gaskammern in den NS-Konzentrationslagern. Die vier Bischöfe müssten "die Autorität des Papstes und des Zweiten Vatikanischen Konzils" anerkennen, forderte Benedikt XVI. bei seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan. Der Holocaust müsse für alle eine "Warnung vor dem Vergessen und der Negation" sein, sagte der Papst, ohne sich direkt auf Williamsons Äußerungen zu beziehen. Der Bischof hatte erst kürzlich im schwedischen Fernsehen gesagt, er denke, dass "200 000 bis 300 000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben" seien, aber nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern. Das Interview war in Zaitzkofen bei Regensburg aufgenommen worden, weshalb die dortige Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung gegen Williamson ermittelt. afp

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