Palästinensergruppen versöhnt – Israel setzt Friedensgespräche aus

Jerusalem · Als Reaktion auf das Aussöhnungsabkommen der Palästinenser legt Israel die Nahost-Friedensgespräche auf Eis. Die israelische Regierung werde nicht mit einer Palästinenserregierung verhandeln, „die von der Hamas unterstützt wird“, erklärte gestern das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und die radikalislamische Hamas hatten am Mittwoch die Bildung einer Einheitsregierung beschlossen. Die vereinbarte Versöhnung zwischen der Hamas und der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sieht zudem Wahlen binnen sechs Monaten vor. Das Kabinett unter Leitung von Abbas werde aus Fachleuten bestehen, hieß es weiter. In ihm sollen keine Hamas-Mitglieder sitzen.

Dem US-Fernsehsender NBC sagte Netanjahu, die Aussöhnung der Palästinensergruppen sei ein "Pakt, der den Frieden tötet". Er sprach von einem "gewaltigen Rückschritt" für den Friedensprozess. Abbas habe "die Wahl gehabt: Frieden mit Israel oder ein Pakt mit der terroristischen Hamas". Der Palästinenserpräsident habe sich für Letzteres entschieden. Er hoffe aber, dass Abbas seine Meinung noch ändere. Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat erklärte nach Israels Ankündigung, die Palästinenserführung werde nun "alle Optionen prüfen", wie die Reaktion ausfallen solle. Für die Palästinenser habe die "Aussöhnung und die nationale Einheit" weiter Priorität.

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