Palästinenser demonstrieren

Gaza/Ramallah/Tel Aviv. Sieben Tage nach Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen haben erstmals zehntausende Palästinenser gegen die Luftangriffe protestiert. Erneut attackierten israelische Kampfflugzeuge am Freitag nach Angaben eines Armeesprechers mehr als 30 Ziele der radikalislamischen Hamas

Gaza/Ramallah/Tel Aviv. Sieben Tage nach Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen haben erstmals zehntausende Palästinenser gegen die Luftangriffe protestiert. Erneut attackierten israelische Kampfflugzeuge am Freitag nach Angaben eines Armeesprechers mehr als 30 Ziele der radikalislamischen Hamas. Im Gegenzug feuerten militante Palästinenser mehr als 20 Raketen auf israelische Städte ab. Für die angedrohte Bodenoffensive standen israelische Panzer an den Grenzen bereit. Die Hamas kündigte unterdessen an, auch Selbstmordanschläge und weltweite Angriffen auf israelische Ziele ins Kalkül ziehen. Nach dem Tod ihres Führungsmitglieds Nisar Rian bei einem israelischen Angriff am Vortag gab sich die Hamas weiter kampfbereit. Seine Organisation werde weder zerbrechen noch "die weiße Fahne hissen", sagte Hamas Sprecher Ismail Radwan. Seinem Aufruf zu einem "Tag des Zorns" und Demonstrationen gegen den israelischen Militäreinsatz kamen am Freitag zehntausende Palästinenser im Westjordanland nach. In Ramallah kam es ebenso zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei wie in Hebron. Die Autonomiebehörde hatte zuvor alle nicht genehmigten Demonstrationen verboten. Polizisten gingen unter anderem gegen Demonstranten vor, weil sie die gelbe Hamas-Fahne und nicht wie vorgeschrieben eine palästinensische Fahne schwenkten. Aus Furcht vor Gewalt hat Israel das Westjordanland mit seinen 2,4 Millionen Einwohnern bis in die Nacht zum Sonntag abgeriegelt. Auch in anderen Ländern kam es zu anti-israelischen Demonstrationen. So gingen in Istanbul etwa 5000 Menschen auf die Straßen, in Indonesien mehr als 10 000, in Bulgarien etwa 1000. In Beirut richteten sich die Proteste auch gegen Ägyptens Haltung im Konflikt. Am Sonntag wurde eine EU-Delegation zum Auftakt ihrer Vermittlungsbemühungen in Kairo erwartet. Neben den Außenministern Tschechiens, Frankreichs und Schwedens wollen auch EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und EU-Chefdiplomat Javier Solana auf der Reise Vermittlungschancen ausloten. Angesichts einer drohenden Bodenoffensive wollen immer mehr Ausländer den Gazastreifen verlassen. Israel gestattete 300 Frauen und Kindern die Ausreise über den Grenzübergang Erez. Nach Angaben des israelischen Rundfunks handelt es sich dabei um Ehefrauen von Palästinensern. Sie stammen vor allem aus Russland, der Ukraine oder Polen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Abstieg in den KanalÜber 190 Kilometer ist das Völklinger Kanalnetz lang. Für die Mitarbeiter der Kanalsanierungsfirma Zait ist der Abstieg in den Untergrund das tägliche Geschäft - sie sind darauf spezialisiert, Kanäle zu reinigen, zu verfilmen und zu re
Abstieg in den KanalÜber 190 Kilometer ist das Völklinger Kanalnetz lang. Für die Mitarbeiter der Kanalsanierungsfirma Zait ist der Abstieg in den Untergrund das tägliche Geschäft - sie sind darauf spezialisiert, Kanäle zu reinigen, zu verfilmen und zu re
HoroskopOb man den Sternen nun vertraut oder nicht - für Voraussagen aller Art sind Horoskope immer zu gebrauchen. Die SZ-Lokalredaktion Saarbrücken hat sich zum Jahreswechsel Gedanken gemacht über prominente Bürger der Stadt. Und hat für sie in die Stern
HoroskopOb man den Sternen nun vertraut oder nicht - für Voraussagen aller Art sind Horoskope immer zu gebrauchen. Die SZ-Lokalredaktion Saarbrücken hat sich zum Jahreswechsel Gedanken gemacht über prominente Bürger der Stadt. Und hat für sie in die Stern