Obama will bei Reform aufs Tempo drücken

Washington. Neue Runde im Kampf um die US-Gesundheitsreform: Nach dem gescheiterten Spitzentreffen will Präsident Barack Obama (Foto: afp) sein wichtigstes Reformwerk notfalls ohne die oppositionellen Republikaner durchs Parlament boxen. Angesichts der Blockadepolitik der Republikaner erwägen die Demokraten, das Gesetz im Zuge der Etat-Beratungen zu verabschieden

Washington. Neue Runde im Kampf um die US-Gesundheitsreform: Nach dem gescheiterten Spitzentreffen will Präsident Barack Obama (Foto: afp) sein wichtigstes Reformwerk notfalls ohne die oppositionellen Republikaner durchs Parlament boxen. Angesichts der Blockadepolitik der Republikaner erwägen die Demokraten, das Gesetz im Zuge der Etat-Beratungen zu verabschieden. Dabei brauchen sie im Senat keine "Supermehrheit" von 60 Stimmen und sind nicht auf die Republikaner angewiesen. US-Medien befanden, der "Gesundheitsgipfel" vor laufenden Kameras habe die Kluft zwischen den Lagern eher noch vertieft. Obama machte bei dem Treffen unmissverständlich klar, dass er jetzt aufs Tempo drücken wolle. "Wir können uns nicht noch ein weiteres Jahr der Debatte darüber erlauben." Dagegen warnten Republikaner davor, bei einem derart zentralen Gesetzeswerk zu parlamentarischen Tricks zu greifen. Bisher haben zwar Senat und Repräsentantenhaus die Reform in einer ersten Lesung verabschiedet. Doch seitdem verloren die Demokraten ihre 60-zu-40-Mehrheit im Senat, so dass sie bei einer zweiten Lesung die Blockadepolitik des Dauerredens (Filibuster) der Republikaner nicht mehr verhindern könnten. "Halb politisches Theater, halb medizinisches Seminar" - mit diesen Worten beschrieb der TV-Sender CNN die Debatte der rund 40 Vertreter beider Parteien. Die "ideologische Kluft" zwischen den Lagern habe nicht überbrückt werden können. "Beide Seiten stimmen darin überein, dass wir Reformen auf dem Krankenversicherungsmarkt brauchen", fasste Obama das Ergebnis zusammen. "Aber über die Einzelheiten gibt es viele Differenzen." Die Republikaner beharrten auf ihrer Linie: Sie wollen die Reform nur unterstützen, wenn der Gesetzesprozess noch einmal ganz von vorne aufgerollt wird. "Fangt wieder mit einem weißen Blatt Papier an und geht Schritt für Schritt vor, um zu sehen, wo wir zustimmen können", drängte der führende Republikaner im Senat, Mitch McConnell. Dafür hätten die Amerikaner keine Zeit, entgegnete die demokratische Sprecherin des Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi. "Viele von ihnen sind bereits am Ende." Vor allem im Grundsatz liegen beide Seiten weit auseinander: "Wir denken nicht, dass die Regierung die Kontrolle (über die Krankenversicherung) haben sollte", sagte der republikanische Abgeordnete Paul Ryan. "Wir wollen, dass die Menschen diese Kontrolle selber haben." Weiterer Einwand der Republikaner: Die Reform sei viel zu teuer. Dagegen beharren Obama und die Demokraten darauf, wichtigstes Ziel sei es, dass alle Amerikaner endlich eine Krankenversicherung bekommen. dpa

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