Niederländische Regierung bezeugt erstmals Reue über Sklavenhandel

Amsterdam · Die Niederlande haben gestern die Abschaffung der Sklaverei in ihren Kolonien vor 150 Jahren gefeiert. Zum ersten Mal bezeugte die Regierung dabei „tiefes Bedauern und Reue“ über den Anteil des Landes an diesem Menschenhandel.

"Dies ist ein Schandfleck unserer Geschichte", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Lodewijk Asscher bei der zentralen Gedenkfeier in Amsterdam. Im Beisein von König Willem-Alexander und Königin Máxima wurde eine Schweigeminute für die Opfer des Sklavenhandels eingelegt und Kränze niedergelegt. Verbände schwarzer Niederländer hatten eine offizielle Entschuldigung erwartet. Das wäre eine wichtige Geste gewesen, sagte der Vorsitzende des nationalen Instituts für Sklavereigeschichte, Eddy Campbell. Die niederländische Regierung lehnt ein Schuldeingeständnis aus Sorge vor Schadenersatzforderungen ab. Die Niederlande hatten in 200 Jahren schätzungsweise 500 000 Menschen versklavt. Als eines der letzten Länder Europas schaffte das Königreich die Sklaverei offiziell am 1. Juli 1863 ab.

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