Geordneter Schulbetrieb gesichert

Merzig · Der Landkreis Merzig-Wadern als Schulträger sieht den Bestand aller weiterführenden Schulen im Kreis auch in den kommenden vier Jahren als weitgehend gesichert an. Das geht aus dem ersten Schulentwicklungsplan hervor, den der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen hat.

Die Landesregierung hatte die Landkreise und den Regionalverband als Schulträger verpflichtet, bis Anfang Juli einen Schulentwicklungsplan vorzulegen. Damit sollen angesichts des demografischen Wandels "die planerischen Grundlagen für die Entwicklung eines regional ausgewogenen, differenzierten und inklusiven Bildungsangebotes im Land bereitgestellt" werden, wie es seitens der Kreisverwaltung hieß. Der jetzt verabschiedete Plan, der mit allen weiterführenden Schulen abgestimmt worden war, soll jährlich fortgeschrieben werden, betonte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich bei der Beratung im Kreistag.

Für die Aufstellung des Entwicklungsplanes hatte die Kreisverwaltung verschiedene statistische Daten als Grundlage verwendet. So geht etwa die so genannte MORO-Bevölkerungsschätzung von einem Rückgang der Kreisbevölkerung bis zum Jahr 2040 um 4,8 Prozent oder über 5000 Einwohner auf dann knapp 100 000 Menschen aus. MORO steht für "Modellvorhaben der Raumordnung" und stellt ein Aktionsprogramm des Bundes für regionale Daseinsvorsorge dar. Neben dieser statistischen Prognose sind auch die bereits vorliegenden Daten zu den Geburtenzahlen der letzten sieben Schuljahrgänge (2005/2006 bis 2011/2012) berücksichtigt worden. Denn diese Jahrgänge werden in den kommenden Jahren in den Schulen des Kreises unterrichtet werden. Auch die Prognosen des Bildungsministeriums hinsichtlich der Schülerzahlen an den Grundschulen des Kreises flossen in die Betrachtung mit ein, ebenso die Anmeldequoten an den weiterführenden Schulen im Kreisgebiet (siehe Info).

Aus all diesen Komponenten wurde im Schulentwicklungsplan für jeden Schulstandort eine Übersicht der Schülerzahlen seit dem Schuljahr 2001/2002 sowie eine Prognose der voraussichtlichen Zahlen in den kommenden vier Schuljahren ermittelt. Zentrale Erkenntnis dieser Erhebung: Obwohl an fast allen Schulstandorten die Schülerzahlen in den kommenden vier Jahren zurückgehen werden, sieht der Schulträger einen geordneten Schulbetrieb nach den Vorgaben des Paragrafen 9 des Schulordnungsgesetzes gewährleistet. Dieser besagt, dass an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen von Klasse fünf bis neun mindestens 220 Schüler unterrichtet werden müssen.

An diese Untergrenze nähert sich nach den Erhebungen der Kreisverwaltung lediglich die Gemeinschaftsschule in Beckingen bis 2017 an, schon jetzt die Schule mit den niedrigsten Schülerzahlen im Kreis. Die Kreisverwaltung konstatiert: "Nach den Prognosezahlen des Ministeriums und dem Übergangsverhalten der letzten Jahre ist es enorm wichtig für die Schule, die Schüler an den Grundschulen Beckingen, Düppenweiler und Reimsbach von der Anmeldung an der Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule zu überzeugen und eine Abwanderung an die Gemeinschaftsschule in Losheim am See und an weiterführende Schulen in Nalbach, Dillingen und Saarlouis zu vermeiden." Alle übrigen Schulen im Kreis müssen sich wegen der im Gesetz vorgegebenen Mindestzahl an Schülern nach den Berechnungen des Kreises mittelfristig keine Gedanken machen.

An der Gemeinschaftsschule in Merzig sowie am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum in Perl werden sogar steigende Schülerzahlen erwartet. In allen übrigen Schulen fällt der Rückgang vergleichsweise moderat aus. Angesichts dessen hält der Kreisverwaltung in dem Entwicklungsplan an seiner Zielsetzung fest, "dass in jeder Gemeinde des Landkreises mindestens eine weiterführende Schule vorgehalten wird".

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Auf einen BlickFolgende weiterführenden Schulen gibt es im Kreis Merzig-Wadern:Gymnasien: Gymnasium am Stefansberg Merzig, Peter-Wust-Gymnasium Merzig, Hochwald-Gymnasium Wadern.Gemeinschaftsschulen/Erweiterte Realschulen/Gesamtschulen: Christian-Kretzschmar-Schule Merzig, Graf-Anton-Schule Wadern, Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule Beckingen, Peter-Dewes-Gemeinschaftsschule Losheim am See, Gemeinschaftsschule Mettlach-Orscholz, Deutsch-Luxemburgisches Schengen-Lyzeum Perl, Eichenlaub-Schule Weiskirchen.Weitere Schulen in Trägerschaft des Kreises, die bei dieser Betrachtung nicht berücksichtigt wurden, weil sie in gewisser Weise Sonderfälle darstellen: Gymnasiale Oberstufe am Berufsbildungszentrum Merzig, Förderschule Lernen Noswendel, Förderschule Am Kappwald Niederlosheim, Förderschule Zum Broch Merchingen, Förderschule Auf der Wild Brotdorf. (Quelle: Landkreis) cbe

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