Merkel fordert Freilassung von Ex-Präsident Mursi

Kairo/Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt auf die Freilassung des an einem unbekannten Ort festgesetzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi. „Ich teile die Auffassung von Außenminister Guido Westerwelle, dass Herr Mursi wieder freigelassen werden sollte“, sagte sie gestern im ARD-„Sommerinterview“.



Merkel warb dafür, alle Gruppen zur weiteren politischen Gestaltung Ägyptens ins Boot zu holen. "Es sind durch die Muslimbrüder die anderen ausgegrenzt worden. Jetzt darf nicht das Umgekehrte passieren, dass diejenigen, die jetzt vielleicht glauben, sie haben mehr Einfluss, die Muslimbrüder wieder ausgrenzen."

Derweil prüft die Staatsanwaltschaft in dem nordafrikanischen Land Spionage-Vorwürfe gegen den Anfang Juli vom Militär abgesetzten Präsidenten und ließ die Vermögen von 14 führenden Kadern der Muslimbruderschaft, aus der Mursi stammt, sperren. Die Islamisten kündigten für heute neue Massenproteste im ganzen Land an.

Machthaber machen Tempo

Die vom Militär unterstützten neuen Machthaber drücken derweil aufs Tempo. Gestern wurde der langjährige Botschafter Ägyptens in Washington, Nabil Fahmi, für das Amt des Außenministers nominiert. Der Nobelpreisträger und liberale Politiker Mohammed El-Baradei legte den Amtseid als Vizepräsident für internationale Beziehungen ab. Übergangspremier Hasem al-Beblawi führte am selben Tag weitere Gespräche mit Anwärtern auf Regierungsämter. Er will in wenigen Tagen sein neues Kabinett vorstellen. Es soll bis zu 30 Mitglieder haben. Am Sonntag wollte der stellvertretende Außenminister Bill Burns nach Kairo reisen, um sich dort unter anderem mit Mitgliedern der Übergangsregierung zu treffen. Mursi war am 3. Juli vom Militär abgesetzt worden.

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