Streit USA und Türkei Überreaktion à la Trump

Die Allianz zwischen der Türkei und den USA besteht seit Beginn des Kalten Krieges. Doch in diesen Tagen wird sie von einer Krise erschüttert, die langfristige Auswirkungen haben könnte. In einer beispiellosen Überreaktion haben die USA wegen der Inhaftierung eines Pastors Sanktionen gegen türkische Regierungsmitglieder erlassen.

Streit USA und Türkei: Überreaktion à la Trump
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Türkei wird darauf antworten. Das Vertrauen zwischen beiden Staaten ist zerstört, Ankara entfernt sich noch weiter vom Westen.

Zwar hat die türkische Justiz Andrew Brunson ähnlich wie zuvor den Berliner Menschenrechtler Peter Steudtner oder den deutsch-türkischen Journalist Deniz Yücel unter höchst fragwürdigen Anschuldigungen in Haft nehmen lassen. Ein solches Verhalten darf nicht hingenommen werden – Deutschland reagierte etwa mit gezielten, aber diskreten Wirtschaftssanktionen, die am Ende auch Wirkung zeigten.

Doch statt mit Ruhe und Bedacht eine Lösung zu suchen, hat sich die Trump-Regierung für die öffentliche Demütigung der türkischen Regierung entschieden und den Nato-Partner mit den Sanktionen auf eine Stufe mit Ländern wie dem Iran gestellt. Bei aller berechtigten Kritik an Erdogans Politik ist die neue Krise vor allem ein Ergebnis der völlig chaotischen US-Außenpolitik unter Trump. Und ein Zeichen einer gefährlichen Irrationalität.

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