Gesetz gegen Sexismus in Frankreich Schluss mit der Opferrolle

Der Fall der Studentin Marie Laguerre macht deutlich, dass sich die Zeiten geändert haben. Jahrzehntelang hatten die Französinnen anzügliche Sprüche und Berührungen stillschweigend hingenommen. Die Sex-Affäre um Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn von 2011 steht stellvertretend für diese Praxis.

Gesetz gegen Sexismus in Frankreich: Schluss mit der Opferrolle
Foto: SZ/Robby Lorenz

Seither ist Frankreich einen weiten Weg gegangen. #MeToo hat auch im Land der Charmeure seine Spuren hinterlassen. Begrapschen ist kein Kavaliersdelikt mehr. Wer unerlaubt anfasst, findet seinen Namen im Internet wieder.

Dass die Zeiten sich geändert haben, zeigt auch das neue Gesetz gegen Sexismus, das eine Engagierte noch rechtzeitig vor den Sommerferien durchs Parlament brachte. Sicher, der Text ist eher kosmetischer Natur, hat aber starke symbolische Wirkung. Er stärkt die Stellung von Frauen wie Marie Laguerre. Sie ist die beste Antwort auf das verstaubte Rollenbild einer Catherine Deneuve, die noch vor einem halben Jahr für Männer „die Freiheit, aufdringlich zu sein“, gefordert hatte. In Wirklichkeit macht sie damit die Frauen auf Dauer zu Opfern. Und genau das wollen die Französinnen, wie Marie Laguerre zeigt, nicht mehr.

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