Kommentar Berlins riskantes Spiel in Caracas

Die Reaktion Berlins auf die Ausweisung von Botschafter Daniel Kriener zeigt anschaulich die Kühnheit des deutschen Vorgehens in der Venezuela-Krise. Eigentlich dürfte die Entscheidung Berlin gar nicht scheren – weil das Maduro-Regime nach seiner Lesart nicht mehr die legitime Regierung in Caracas stellt.

 Ulrich Brenner

Ulrich Brenner

Foto: SZ/Robby Lorenz

Schließlich hat Deutschland Maduros Gegenspieler Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt. Dennoch reist Kriener ab.

Offenbar muss Berlin akzeptieren, dass die Macht in Venezuela noch in den Händen Maduros liegt. War die Entscheidung für Guaidó also verfrüht? Diplomatisch höchst ungewöhnlich und riskant war sie allemal. Dennoch (und hoffentlich) könnte sie sich als politisch richtig erweisen. Die internationale Unterstützung hat Guaidó bislang vor Übergriffen des Regimes geschützt und ihm Zeit im Machtkampf verschafft. Wenn er darin aber scheitert, hat die deutsche Diplomatie hoch gepokert – und hoch verloren. 

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