Kommentar Eine Klatsche für Dobrindt

Wer für das „Unwort des Jahres“ verantwortlich zeichnet, der hat eine ordentliche Klatsche bekommen. Punkt. „Anti-Abschiebe-Industrie“ war keine Zuspitzung in der Flüchtlingsdebatte, sondern eine Entgleisung.

Kommentar Unwort des Jahres: Eine Klatsche für Dobrindt
Foto: SZ/Robby Lorenz

Alexander Dobrindt wird das gewusst haben, was Rückschlüsse auf seine Motive zulässt: Er wollte seinerzeit wohl dem rechten Rand gefallen und damit Stimmung für die CSU machen. Der Schuss ging nach hinten los, wie das miserable CSU-Ergebnis bei der Bayern-Wahl gezeigt hat. Auch andere Verbal-Ausfälle haben nicht gezündet – wie der „Asyltourismus“, den Ministerpräsident Markus Söder Flüchtlingen unterstellte. Söder ruderte nach einer Welle der Empörung zurück, Dobrindt findet seine Wortschöpfung heute noch gut. Das ist schwach. Die Wahl des Unwortes sollte die CSU als Mahnung begreifen. Grenzen gibt es auch in der Sprache. Das gilt gerade für Politiker. Wer das ignoriert, trägt Mitschuld daran, dass sich das gesellschaftliche Klima weiter verändert. Und zwar zum Schlechten.

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