Lage in Simbabwe auf Messers Schneide

Harare. Mit einer Welle der Gewalt gegen weiße Farmer in Simbabwe schüren Anhänger des umstrittenen Präsidenten Robert Mugabe Angst und Unsicherheit. Über eine Woche nach den Wahlen im Land vertagte ein Gericht in Harare gestern erneut seine Entscheidung über eine Veröffentlichung der Ergebnisse

Harare. Mit einer Welle der Gewalt gegen weiße Farmer in Simbabwe schüren Anhänger des umstrittenen Präsidenten Robert Mugabe Angst und Unsicherheit. Über eine Woche nach den Wahlen im Land vertagte ein Gericht in Harare gestern erneut seine Entscheidung über eine Veröffentlichung der Ergebnisse. Oppositionschef Morgan Tsvangirai, der sich als Sieger der Wahlen sieht, forderte eine internationale Initiative, um Mugabe zum Rücktritt zu zwingen. Die Lage sei "auf des Messers Schneide". Nach Angaben von Farmern gab es gestern weitere Besetzungen von Höfen im Besitz weißer Landwirte. In der Provinz Mashonaland seien mindestens ein Dutzend Farmer nahe dem Ort Centenary vertrieben worden, berichteten Landbesitzer. Aus Furcht vor Repressalien wollten sie anonym bleiben. Bereits zuvor hatte Mugabe zur Verteidigung seines Landes "gegen die Weißen" aufgerufen. Nach der Besetzung erster Farmen durch seine Schlägertrupps hatte er nach Angaben des südafrikanischen Rundfunks erklärt, die Weißen wollten die von ihm eingeleitete Landreform umkehren. Die wegen ihrer Gewaltbereitschaft gefürchteten Veteranen des Befreiungskrieges hatten schon am Wochenende einige noch in weißem Besitz verbliebene Farmen besetzt. Dabei hatten sie die Opposition als "Marionetten des Westens" gebrandmarkt und deren Sieg bei der Parlamentswahl am 29. März als "Provokation" gewertet. Nach der Vertreibung von rund 4000 weißen Farmern wird die Zahl der noch im Lande tätigen weißen Bauern auf rund 900 geschätzt. dpa

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