Länder beraten Änderung bei der Hochschulreform

Berlin. Nach heftiger Kritik von Studenten und Hochschulen wollen die Kultusminister Korrekturen am System der Bachelor- und Masterstudiengänge vorantreiben. Die Ressortchefs der Länder legten am Freitag bei der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin einen entsprechenden Katalog an Vorschlägen vor

Berlin. Nach heftiger Kritik von Studenten und Hochschulen wollen die Kultusminister Korrekturen am System der Bachelor- und Masterstudiengänge vorantreiben. Die Ressortchefs der Länder legten am Freitag bei der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin einen entsprechenden Katalog an Vorschlägen vor. Laut dem sogenannten Bologna-Prozess soll innerhalb der Europäischen Union ein einheitlicher Hochschulraum entstehen. Die Studiengänge werden dazu allesamt auf Bachelor und Master umgestellt. Hochschulen und Studenten klagen jedoch über große Probleme bei der Umsetzung. Sie kritisieren, die Strukturen seien zu starr und die Arbeitsbelastung zu hoch. Die Kultusminister plädieren nun für eine flexiblere Gestaltung der Bachelor-Studiengänge. Sie müssten nicht immer — wie bislang die Regel — auf sechs Semester angelegt sein, sondern könnten je nach Studieninhalten auch über sieben oder acht Semester laufen. Wichtig sei auch eine bessere Anerkennung von Leistungen, um den Wechsel zwischen Hochschulen im In- und Ausland zu erleichtern. Um Informationsdefizite bei potenziellen Arbeitgebern abzubauen, schlugen die Minister am Freitag vor, dem Abschlusszeugnis eine Information zu Struktur und Inhalten des Studiums beizufügen. Sie plädierten für mehr Kooperation mit der Wirtschaft bei der Erarbeitung der Lehrpläne. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte, die Beschlüsse würden "den Bologna-Prozess maßgeblich vorantreiben und für mehr Akzeptanz" sorgen. SPD und Grüne kritisierten, die Vorschläge seien halbherzig und unkonkret. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft bemängelte, es fehlten "konkrete Schlussfolgerungen für die eigene Politik der KMK". Unzufrieden äußerten sich auch Studentenvertreter. Die Vorschläge seien "viel zu kurz gegriffen", sagte Tobias Roßmann vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Humboldt-Universität Berlin. Nötig sei eine grundlegende Reform. Meinung

Operation am Bachelor

Von SZ-RedakteurPeter Bylda Verschult, unflexibel, schlecht organisiert. So beschreiben viele Studenten das neue System der Bachelor-Master-Studienabschlüsse. Deshalb soll nun in der "Operation Bachelor" nachgebessert werden. Das ist richtig so. Wenn in einzelnen Studiengängen binnen zwei Wochen neun Prüfungen zu absolvieren sind, dann ist klar, dass eine Reihe Studenten mit solchem Stress nicht klarkommen wird. Die Unis müssen ihre Organisation den neuen Zeiten anpassen. Doch den Kampf mit den Kinderkrankheiten des neuen Systems zum Anlass zu nehmen, die Studienreform grundsätzlich in Zweifel zu ziehen, wäre falsch. In der Berufswelt ist der Bachelor zum Beispiel bereits weit höher angesehen, als es sein Ruf an den Unis erwarten lässt. HintergrundAn der Universität des Saarlandes waren zu diesem Wintersemester 38 von 39 Studienfächern auf den Bachelor-/Mastersstudiengang umgestellt (97 Prozent). Der einzig noch bestehende Diplom-Studiengang Wirtschaftspädagogik soll zum Wintersemester 2010 auf die Bachelor-Master-Struktur umgestellt werden. "Die bisherigen Erfahrungen mit dem Bachelor-Master-System sind sehr gut", teilte die Uni-Pressestelle mit. ine

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Neue Saarstahl-Schmiede Am Völklinger Saarufer wächst derzeit eine 450-Millionen-Euro-Investition empor: Saarstahl baut eine neue Schmiede, die im Mai 2010 in Betrieb gehen soll. Ein gigantischer Bau - dennoch denken die Planer schon jetzt über mögliche E
Neue Saarstahl-Schmiede Am Völklinger Saarufer wächst derzeit eine 450-Millionen-Euro-Investition empor: Saarstahl baut eine neue Schmiede, die im Mai 2010 in Betrieb gehen soll. Ein gigantischer Bau - dennoch denken die Planer schon jetzt über mögliche E