Krankenkassen-Beiträge vor einer Steigerungswelle

Kremmen · Steigende Gesundheitskosten führen dazu, dass die Beitragssätze der Krankenkassen bald wieder steigen. Das erwartet Verbandschefin Pfeiffer. Die Mehrkosten tragen die Arbeitnehmer allein.

Lange Zeit war Ruhe an der Beitragsfront der gesetzlichen Krankenkassen. Doch schon im nächsten Jahr müssen sich die Versicherten auf eine spürbare Erhöhung der Beitragssätze einstellen. Um bis zu 0,3 Prozentpunkte könnten sie steigen. Darauf verwies die Vorstandschefin des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Doris Pfeiffer, im brandenburgischen Kremmen . Ursache sind die normalen Kostensteigerungen, aber auch aktuelle Gesetzesvorhaben der Bundesregierung. Derzeit beträgt der allgemeine Beitrag zur Krankenversicherung 14,6 Prozent vom Bruttoeinkommen. Er wird zur Hälfte vom Arbeitgeber finanziert. Hinzu kommt je nach Krankenkasse ein Zusatzbeitrag, der dann anfällt, wenn die betreffende Kasse nicht mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds auskommt. Er liegt im Schnitt bei knapp 0,9 Prozentpunkten und wird allein von den Versicherten bezahlt.

Nach Darstellung Pfeiffers bleiben die Einnahmen der Kassen inzwischen wieder hinter den Ausgaben zurück. So sind die Gesundheitskosten im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent gestiegen. Allein die Ausgaben für ärztliche Behandlung und Arzneimittel legten um 3,9 beziehungsweise neun Prozent zu. Unter dem Strich blieb ein Defizit von gut 2,3 Milliarden Euro, das durch den Abbau der immer noch üppigen Reserven im Gesundheitssystem finanziert wurde. Doch diese Rechnung wird laut Pfeiffer in Zukunft immer weniger aufgehen. Die GKV-Chefin sprach von einer "Trendumkehr", bei der immer mehr der rund 120 Kassen wieder "in kritische Bereiche" kämen. Laut Pfeiffer wird sich dieser Trend noch verstärken, da geplante Regierungsvorhaben wie das Versorgungsstärkungsgesetz oder die Krankenhausreform zusätzliche Kosten verursachten. Allein für diese beiden Neuerungen veranschlagt der GKV-Spitzenverband im kommenden Jahr Mehrausgaben von knapp 1,2 Milliarden Euro.

Unter Berücksichtigung der Regierungspläne sowie des strukturellen Defizits zwischen Ausgaben und Einnahmen wird sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag nach Angaben Pfeiffers bis 2019 praktisch verdoppeln. Statt rund 0,9 Prozent wären dann 1,4 bis 1,8 Prozent fällig.

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