Köhlers Mehrheit schrumpft

Berlin. Gut zwei Monate vor der Bundesversammlung bringen sich Amtsinhaber Horst Köhler und seine Herausforderin Gesine Schwan in Stellung. Käme es auf die Stimmung im Volk an, hätte der vom bürgerlichen Lager unterstützte Köhler schon gewonnen. Aber am 23. Mai entscheiden 1224 Wahlmänner und Wahlfrauen, wer die nächsten fünf Jahre als Bundespräsident an der Spitze des Staates steht

Berlin. Gut zwei Monate vor der Bundesversammlung bringen sich Amtsinhaber Horst Köhler und seine Herausforderin Gesine Schwan in Stellung. Käme es auf die Stimmung im Volk an, hätte der vom bürgerlichen Lager unterstützte Köhler schon gewonnen. Aber am 23. Mai entscheiden 1224 Wahlmänner und Wahlfrauen, wer die nächsten fünf Jahre als Bundespräsident an der Spitze des Staates steht. Ohne Überläufer, das ist klar, kann SPD-Kandidatin Schwan nicht gewinnen. Und sie braucht die Stimmen der Linken, die sie in einem Balance-Akt umwirbt und kritisiert. Das wiederum setzt voraus, dass die Linken ihren Zählkandidaten, den Schauspieler Peter Sodann, zurückziehen, sollte es zu mehr als einem Wahlgang kommen.Dennoch wittert Schwan jetzt Morgenluft. Auftrieb gibt nicht zuletzt eine Panne der Konkurrenz. Ob es Schusseligkeit oder Absicht war, weiß keiner. Jedenfalls haben bei der Wahl der Delegierten für die Bundesversammlung im sächsischen Landtag einige CDU-Abgeordnete gepatzt. Folgenschwerer PatzerMit der Folge, dass die CDU zwei Sitze verlor, die SPD zwei gewann, die Grünen eine Stimme mehr, die Linken eine weniger haben. Damit ist für Köhler die ohnehin knappe Mehrheit noch knapper geworden. Bei der Nominierung der Delegierten, bei der sich die Parteien gerne mit Prominenten schmücken, achten die Strategen daher darauf, dass nur zuverlässige Kandidaten entsandt werden. Für die Freien Wähler aus Bayern, die das Zünglein an der Waage sind, soll daher nicht Gabriele Pauli nach Berlin fahren - hatte die Ex-CSU-Rebellin doch Sympathien für Schwan erkennen lassen. Können Union und FDP ihre Reihen geschlossen halten und ziehen die zehn Freien Wähler mit, kann Horst Köhler mit 615 Stimmen rechnen. Das wären 50,25 Prozent und damit das knappste Ergebnis, mit dem je ein Präsident wiedergewählt wurde. dpa

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