Israel streitet über Angriff auf den Iran

Tel Aviv. Säbelrasseln in Nahost: Die israelische Diskussion über einen möglichen Militärschlag gegen die iranischen Atomanlagen hat scharfe Reaktionen in Teheran ausgelöst. Der Iran sei "immer bereit zum Krieg", sagte gestern Außenminister Ali Akbar Salehi. "Seit acht Jahren hören wir israelische Drohungen. Unsere Nation ist vereint", sagte Salehi weiter

 Irans Präsident Ahmadinedschad droht Israel in ungewöhnlich scharfer Form. Foto: dpa

Irans Präsident Ahmadinedschad droht Israel in ungewöhnlich scharfer Form. Foto: dpa

Tel Aviv. Säbelrasseln in Nahost: Die israelische Diskussion über einen möglichen Militärschlag gegen die iranischen Atomanlagen hat scharfe Reaktionen in Teheran ausgelöst. Der Iran sei "immer bereit zum Krieg", sagte gestern Außenminister Ali Akbar Salehi. "Seit acht Jahren hören wir israelische Drohungen. Unsere Nation ist vereint", sagte Salehi weiter.Vor allem der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat mit seiner wiederholten anti-israelischen Hetze viel dazu beigetragen, dass Israel überhaupt einen Angriff in Erwägung zieht. Iran sei entschlossen, Israel "auszulöschen", sagte Ahmadinedschad im August in einem Interview mit dem libanesischen Fernsehsender Al-Manar.

Israel drohten im Falle eines Angriffs Konsequenzen in "apokalyptischem" Ausmaß, lautete eine weitere Warnung auf der Internetseite des iranischen Staatsfernsehens. Israel seien die militärischen Fähigkeiten des Iran gut bekannt, heißt es weiter. "Die iranische Raketenindustrie ist in der Region die beste und in der Welt eine der besten."

In Israel brach unterdessen Streit aus, weil die Debatte über das Für und Wider eines militärischen Vorgehens öffentlich geführt wurde. Auf Kritik stieß vor allem der frühere Chef des Geheimdienstes Mossad, Meir Dagan, der eine Bombardierung des Iran als "idiotisch" bezeichnet hatte. Daraufhin warf ihm Finanzminister Juval Steinitz einen unverantwortlichen Umgang mit Staatsgeheimnissen vor. Rechte Politiker forderten Medienberichten zufolge sogar, Dagan vor Gericht zu stellen. Andere Regierungsmitglieder bezeichneten die Debatte gestern als extrem schädlich für Israel. Die israelische Bevölkerung ist hinsichtlich eines Angriffs auf den Iran gespalten. Nach einer Umfrage im Auftrag der Tageszeitung "Haaretz" sind 41 Prozent dafür und 39 Prozent dagegen.

Der Dauerkonflikt zwischen Israel und dem Iran hatte sich in den vergangenen Tagen erneut zugespitzt. Israel testete am Mittwoch einen nach eigenen Angaben neuartigen Raketenantrieb. Dabei handelte es sich nach unbestätigten Berichten um eine Interkontinentalrakete, die Atomsprengköpfe bis in den Iran tragen könne.

Unterdessen berichtete die linksliberale britische Zeitung "The Guardian", auch Großbritannien bereite sich auf einen Militärangriff gegen Ziele im Iran vor. Es gehe um die Unterstützung eines möglichen US-Angriffs. Dem "Guardian"-Bericht zufolge untersuchen britische Militärstrategen, wo Schiffe und U-Boote der Royal Navy stationiert werden könnten, um Tomahawk-Marschflugkörper auf Ziele im Iran abzuschießen. Wenn die USA sich für einen Angriff entschieden, würden sie um militärische Hilfe aus Großbritannien nachsuchen und sie auch erhalten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Londoner Verteidigungsministerium. Israelischen Medienberichten zufolge hat die Regierung in Jerusalem noch keine endgültige Entscheidung über einen Angriff gefällt. In diesem Zusammenhang sei auch ein weiterer Bericht der internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu dem iranischen Atomprogramm von besonderer Bedeutung. Der Bericht soll am kommenden Mittwoch in Wien vorgelegt werden. dpa

 Benjamin Netanjahu

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 Irans Präsident Ahmadinedschad droht Israel in ungewöhnlich scharfer Form. Fotos: dpa

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Foto: Hanschke/dpa

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