Innenminister setzen bei Asylbewerbern auf schnellere Verfahren

Berlin · Um mit dem Ansturm von Flüchtlingen aus dem Kosovo fertig zu werden, setzen die Innenminister auf beschleunigte Asylverfahren in den besonders betroffenen Bundesländern. In Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wo in den vergangenen Wochen Tausende Asylbewerber aus dem Kosovo ankamen, sollen deren Anträge nun innerhalb von zwei Wochen abgearbeitet werden.

Das vereinbarten die Ressortchefs der Länder am Freitag in einer Telefonkonferenz mit dem Bundesinnenministerium. Keine Einigung gab es in der Frage über eine mögliche Einstufung des Kosovo als "sicheres Herkunftsland", wie es mehrere Unions-Innenminister wollen.

In Deutschland ist die Zahl der Asylsuchenden aus dem Kosovo stark gestiegen. Im Januar stellten 3630 Menschen aus dem armen Balkanstaat einen Asylantrag - 85 Prozent mehr als im Monat zuvor. Seit Jahresbeginn reisten mehr als 18 000 Kosovaren nach Deutschland ein. Die meisten konnten wegen des großen Andrangs noch keinen Asylantrag stellen. Bis auf einzelne Ausnahmen werden die Asylgesuche abgelehnt, weil die Behörden Kosovaren nicht als politisch Verfolgte sehen. In den vier besonders betroffenen Ländern soll das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über Asylanträge von Kosovaren nun innerhalb von 14 Tagen entscheiden - und nicht wie sonst erst nach einigen Monaten. Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD ) wertete die Beschleunigung der Verfahren als "deutlichen Schritt", um die Probleme in den Griff zu bekommen.

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