Hassprediger Top-Islamisten in Celle vor Gericht

Celle · IS-Führungsfigur Abu Walla und mutmaßlichen Komplizen drohen zehn Jahre Haft.

 Hassprediger Abu Walaa muss sich vor dem Oberlandesgericht in Celle verantworten.

Hassprediger Abu Walaa muss sich vor dem Oberlandesgericht in Celle verantworten.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

() Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat am Oberlandesgericht Celle der Prozess gegen den Hassprediger Abu Walaa begonnen. Der 33-jährige Iraker, mit vollem Namen Ahmad Abdulaziz Abdullah A., ist aus Sicht der Bundesanwaltschaft die zentrale Führungsfigur der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland.

Mitangeklagt sind vier Männer zwischen 27 und 51 Jahren, weil sie Freiwillige für den Kampf des IS rekrutiert haben sollen. Ihnen wird Unterstützung und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Auch der Berlin-Attentäter Anis Amri soll sich im Umfeld von Abu Walaa und seinem Netzwerk aufgehalten haben.

Beim inzwischen verbotenen „Deutschen Islamkreis Hildesheim“ soll Abu Walaa radikal-islamische Predigten gehalten und die Moschee des Vereins zu einem bundesweiten Rekrutierungszentrum des IS gemacht haben. Laut Anklage schickte das Netzwerk junge Menschen in das IS-Kampfgebiet nach Syrien oder in den Irak – mindestens 15 aus Niedersachsen und neun aus Nordrhein-Westfalen. Den fünf Angeklagten, die seit November in Untersuchungshaft sitzen, drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Am ersten Prozesstag wies die Verteidigung die Vorwürfe als haltlos zurück. Sie basierten auf Angaben eines nicht vertrauenswürdigen Kronzeugen, der den Sicherheitsbehörden als V-Mann zuarbeite. Dieser sei ein verurteilter IS-Terrorist, sagte Anwalt Peter Krieger: „Der Kronzeuge ist ein Hochstapler.“

Das Verfahren läuft voraussichtlich bis Ende Januar 2018.

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